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Hoffnungslos optimistisch – Dirk Steffens über Kennedy, Mikroabenteuer und Veränderung

Shownotes

// Die Zukunft ist gar nicht so düster, wie sie scheint – da ist sich der Moderator und Naturschützer Dirk Steffens sicher. Denn wir haben sie ja selbst in der Hand. In dieser Folge spreche ich mit Dirk darüber, wie es gelingen kann, optimistisch nach vorne zu blicken und ins Handeln zu kommen. Dirk skizziert dabei herrlich pragmatisch, dass die Menschheit zwar durchaus immer wieder die gleichen Fehler macht, aber unterm Strich dann doch auch schon viel erreicht hat. Es geht um Fantasie und Zuversicht, einen außergewöhnlichen Satz John F. Kennedys, Paddeltouren und das Tor zur Welt im Norden Deutschlands. Diese Folge ist ein gleichermaßen analytischer wie leidenschaftlicher Appell für neuen Mut auf dem Weg nach vorn ...

// Dirk Steffens neues Buch „Hoffnungslos optimistisch – ein ziemlich wissenschaftlicher Blick in die Zukunft” ist aber sofort überall dort erhältlich, wo es Bücher gibt.

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// Outro-Song: Dull Hues by Lull (audiio.com)

Transkript anzeigen

00:00:00: Lass es uns doch einfach versuchen.

00:00:02: Wir Menschen unterscheiden uns von Tieren vor allem durch eine Sache.

00:00:06: Und das ist unsere Fantasie.

00:00:07: Wir können uns Dinge vorstellen, die es nicht gibt.

00:00:11: Nun kann ich gleich von einem Knochen träumen, eine Katze von einer fetten Maus, aber du kannst von einem Rosaelefanten mit Flügeln träumen, der gerade über den Regenbogen fieg.

00:00:20: Und das kann nur der menschliche Geist, der kann aus den Bestandteilen der Realität etwas völlig Neues zusammensetzen.

00:00:28: Das ist wie so ein mentales Labor, um die Zukunft auszuprobieren.

00:00:34: Ich bin mein Leben lang engagierter Paddler und bin oft draußen auf dem Meer.

00:00:38: Und wer das weiß, also insbesondere Nordsee, aber auch die Ostsee, Strömung, Wellen, Wetterwechsel, sich auch zurechtfinden da draußen, wenn man nichts mehr sieht, das sind Abenteuer, die... gehören zu meinem Alltagsleben und das sind Mikroabenteuer.

00:00:52: Ich fahre hin und von zehn bis siezehn Uhr habe ich dann mein Mikroabenteuer und abends sitze ich schön wieder in meiner Lieblingskneipe in Hamburg.

00:01:13: Liebe Leute, herzlich willkommen bei Freiraus, dem Podcast für mehr Freiheit und Abenteuer in unserem Leben.

00:01:19: Ich bin Christoph Förster und möchte mit dir heute hoffnungslos optimistisch in die Zukunft

00:01:25: blicken.

00:01:26: Das tun wir gemeinsam mit Dirk Steffens.

00:01:29: Dirk kommt aus dem Norden Deutschlands, woher genau?

00:01:32: das wirst du später noch erfahren, ist gelernter Fernmelde-Techniker, dann aber irgendwann beim Fernsehen gelandet.

00:01:39: Als Redakteur, als freier Autor, als Moderator, als Dokumentarfilmer und auch Produzent hat unter anderem lange fürs ZDF die Terra X Dokumentationsreihe Faszination Erde moderiert.

00:01:52: Viele, viele Film Expeditionen unternommen insgesamt in über hundertzwanzig Länder.

00:01:57: Es mittlerweile bei RTL gelandet, moderiert dort Geo-Formate und ist auch Botschafter für verschiedene Stiftungen, die sich für Biodiversität, für den Umwelt- und Naturschutz einsetzen.

00:02:10: Wenn ich jetzt alles aufzähle, was Dirk Steffens macht, dann bin ich hier noch viele Minuten dabei ist.

00:02:15: Unter anderem auch seit fast zehn Jahren Festivalleiter von Greenscreen, das ist ein internationales Naturfilmfestival in Eckernförde.

00:02:24: Dirk und ich haben uns zusammengesetzt, um über etwas zu sprechen, was aktuell ein sehr, sehr wichtiges Thema ist.

00:02:33: Und zwar, wie wir es schaffen, positiv, wie wir es schaffen, hoffnungsvoll nach vorne zu gucken, wie wir den Mut finden, Dinge zu verändern und den Glauben nicht verlieren daran, dass wir schon einiges erreicht haben, was ja angesichts der aktuellen globalen gesellschaftlichen politischen Lage gar nicht so einfach ist.

00:02:57: Dirk hat ein Buch geschrieben, das gerade vor wenigen Tagen erschien, das heißt, hoffnungslos optimistisch, ein ziemlich wissenschaftlicher Blick in die Zukunft.

00:03:05: Und Dirk ist das auf jeden Fall ein unverbesserlicher Optimist.

00:03:10: Das wird in diesem Gespräch klar.

00:03:13: Es wird aber auch klar, dass er nicht irgendwo in Wolkenkuckungsheimen lebt und nur Traumschlösser baut, sondern auch ein recht klaren Blick auf das hat, was zur Zeit nicht so richtig gut läuft und ein Verständnis dafür, dass uns manchmal Dinge wichtiger erscheinen als jetzt, uns damit zu beschäftigen, wie in hundert in tausend Jahren das Klima auf dieser Erde aussieht.

00:03:37: Es lohnt sich auf jeden Fall sehr, sich seine Sicht auf die Dinge mal anzuhören, weil er seit vielen, vielen Jahren all die verschiedenen Facetten dieses Themas auch behandelt.

00:03:48: Wir gehen jetzt gleich rein in das Gespräch mit Dirk.

00:03:50: Atmen aber vorher noch einmal ganz kurz tief durch.

00:04:13: Hallo Dirk, herzlich willkommen.

00:04:14: Hallo, schön, da zusammen.

00:04:16: Wir sprechen heute über die Zukunft, die so rosig ist, wie du das formulierst.

00:04:23: Zumindest eine Zukunft, in die wir optimistisch hineingehen sollten und nicht ganz mit so Trauerblicken oder Sorgen falten, wie wir es aktuell manchmal tun, wenn wir nach vorne schauen.

00:04:36: Was macht dich denn optimistisch, wenn du in die Zukunft

00:04:38: blickst?

00:04:39: Das sind vor einigen zwei Dinge.

00:04:41: Zum einen ist es alternativlos, denn stell dir einfach mal vor angesichts der ganzen Krisen, von denen wir ja ständig hören im Moment, die ja auch alle richtig sind.

00:04:50: Also es liegt ja nicht darum, ja irgendwas klein zu reden, schön zu reden oder abzustreiten, was offensichtlich ist.

00:04:55: Also Klimakrise, Kriege in Europa, Wirtschaftskrisen, das ist alles real.

00:05:01: Wir müssen uns mal klarmachen, was passiert eigentlich, wenn wir angesichts dieser Krisen nicht sagen, hey, lass uns optimistisch versuchen, die Probleme zu lösen, sondern Wir haben verloren, es bringt ja sowieso alles nichts.

00:05:12: Wir können aufgeben.

00:05:14: Wenn man aufgibt, hat man tatsächlich verloren.

00:05:16: Und ist es das, was wir wirklich wollen?

00:05:19: Wollen wir jetzt sagen, es ist alles so schrecklich, dass alles keinen Sinn mehr hat und dann nur noch da sitzen und auf den Weltuntergang warten, die in diesem Kinofilm don't look up, wo man irgendwann überhaupt nichts mehr tut, die Probleme ignoriert und dann tatsächlich irgendwann untergeht.

00:05:32: Das wäre natürlich ganz dämlich, sowas zu machen.

00:05:35: Und der zweite Grund, warum ich immer noch optimistisch bin, Ich reise ja als Wissenschaftsjournalist seit dreißig Jahren, ne, ich werde selber schwendlich, wenn ich das sage, also so, als fühle ich mich noch gar nicht, aber es sind tatsächlich dreißig Jahre, um die ganze Welt und rede dort mit Forschenden, natürlich meistens Naturwissenschaftlerinnen, Naturwissenschaftlerinnen, über die aktuellen Probleme, woran sie so arbeiten und was für Lösungsansätze sie haben.

00:05:57: Und nach dreißig Jahren ist meine ganz klare, ganz klare Überzeugung, wir als Menschheit haben mehr Lösungen als Probleme.

00:06:06: Was sind das für Lösungen?

00:06:07: Naja, du hast natürlich, worüber die meisten diskutieren, deshalb kann man sich da am besten vorstellen über Themen wie den Klimawandel, zum Beispiel, redest.

00:06:15: Wir wissen ja genau, was zu tun ist.

00:06:17: Wir kennen die erneuerbaren Energien, welche Technologien anzuwenden, während die der Mobilität umstrukturieren können, wie wir ja mit CO-Zwei-Besteuerungen, zum Beispiel in einem Versuchtsmanns, das Wirtschaftssystem ummodeln können.

00:06:29: Also, es ist leider nicht so einfach, dass man sagen kann, Es gibt hier die eine Weltformel, die eine Lösung, die eine neue Maschine, die alle unsere Probleme wegmacht.

00:06:38: Sondern es ist wie im richtigen Leben, es sind hunderttausend oder vielleicht sogar hunderttausend kleine Ansätze, lauter kleine Stellschrauben, an denen wir gleichzeitig drehen müssen.

00:06:48: Aber das ist ja auch ganz normal, so ist ja auch unser tägliches Leben, wenn du morgens aufstehst, kannst du dich ja auch nicht nur am Abendessen kümmern, sondern du musst auch ans Frühstück denken, was du anziehst, ob du schon Zähne geputzt hast, wie du dein Geld verdienst und und und.

00:06:59: Also es ist ja gar nichts... Besonders schlimm ist, dass man viele Dinge gleichzeitig tun muss.

00:07:06: Das können wir Menschen sehr gut, besser als jede andere Spezies, die die Evolution je hervorgebracht hat.

00:07:11: Und insofern gibt es nicht die eine Antwort, sondern wie bei Klima, neue Landwirtschaft, anders ernähren und und und.

00:07:17: Die paar Sachen haben wir schon aufgezählt.

00:07:18: Das sind die Ansätze, die wir einfach konsequent befolgen müssen.

00:07:22: Jetzt gibt es ja dieses Phänomen, aber ich zumindest das Gefühl, wenn es uns ganz gut geht wirtschaftlich oder wenn es auch Volkswirtschaften gut geht, dann ist da Raum da darüber nachzudenken.

00:07:32: Ich hatte das Gefühl, so vor fünf Jahren waren wir da auf einem ganz... guten Weg auf einem besseren vielleicht als jetzt gerade weil jetzt doch dann die krisen ein bisschen größer geworden sind die sorge auch die wirtschaftliche größer geworden ist ja auch in deutschland und wir das vielleicht gerade wieder so ein bisschen mehr aus dem blick verlieren was man da alles tun könnte weil wir uns erst mal wieder um das früchte kümmern das bei uns was auf dem tisch steht wobei wir da ja noch ganz gut aufgestellt sind.

00:08:00: es gibt viele andere auch volkswirtschaften länder regionen wo das früchte noch mal wichtiger ist und da dann manchmal diese großen Fragen um Weltschutz, Klimapolitik und so weiter ein bisschen in Hintergrund rücken.

00:08:13: Beobachtest du dies Phänomen auch und wie ein Gegnis zu dem?

00:08:17: Ja, du hast da leider vollständig recht.

00:08:19: Ich sage das sehr ungern, aber deine Analyse trifft hundert Prozent zu.

00:08:23: Das ist aber auch im Grunde ja gar nicht so erstaunlich.

00:08:25: Also, nehmen wir mal einen etwas vielleicht ein bisschen martialischen Vergleich oder ein bisschen harten Vergleich.

00:08:31: Stell dir vor, du gehst zum Arzt und kriegst die Diagnose, du hast eine Potenziell tödliche Krankheit, sagen wir mal eine Krebsdiagnose.

00:08:38: Krebs muss ja nicht tödlich sein, wenn er krüerkannt wird und behandelt wird, aber das ist deine Diagnose.

00:08:43: Dann beschäftigt dich das natürlich mehr als alles andere in deinem Leben, weil es hier um deine Existenz geht.

00:08:49: Wenn du dann aber auch dem Weg nach Hause vom Arzt auch noch verfallen wirst und kriegst ein Messer ins Bauch von einem Räuber, dann hast du ein sehr aktuelles Problem.

00:08:57: Und es hilft dir dann nicht, wenn du dann nur an deine große Diagnose denkst, sondern du musst dann erstmal ins Krankenhaus und diese Stichwunde verarzen lassen.

00:09:05: Das ist so ein bisschen die Situation, in der wir uns befinden.

00:09:09: Natürlich kann man diese aktuellen Probleme nicht einfach ignorieren und sagen, wieso, wir haben doch Klima und Artensterben, wir können uns doch jetzt nicht um die Ukraine kümmern.

00:09:17: Diese Ansatz wäre natürlich nicht ausreichend, also der geht nicht tief genug, sondern wir müssen das eine tun und dürfen das andere nicht lassen.

00:09:25: Deshalb habe ich viel Verständnis dafür.

00:09:26: Ich habe sogar, auch wenn es vielleicht gerade nicht modern ist, Verständnis für unsere Politiker und Politikerinnen, die genau in diesem Spannungsfeld zwischen aktuellen Problemen und langfristigen Herausforderungen ja in Scheidung treppen müssen.

00:09:38: Das ist schon durch.

00:09:40: Die müssen immer wieder Wahlen gewinnen und für Wahlen muss man auch die aktuellen Probleme irgendwie in Griff kriegen, die bei uns dann eher Meditationen, Wirtschaftskrise und so weiter heißen.

00:09:50: Also das ist ein großes großes Problem, nur wir müssen halt auch aufpassen und da greife ich Ihnen deinen Gedanken auf, wir dürfen die großen Probleme im Angesicht der aktuellen Probleme nicht vollständig vergessen.

00:10:03: Denn heute beginnt ja oder morgen beginnt die Welt-Niemer-Konferenz in Belem, zum Beispiel.

00:10:09: Da werden Zahlenberichte, die uns nachdenklich machen müssen.

00:10:11: Zum Beispiel, wenn wir über Migrationen reden, denken wir ja nur an Wirtschaftsflüchtlinge.

00:10:14: Aber Wirtschaftsflüchtlinge sind oft Menschen, die aus Regionen kommen, die auch durch den Klimawandel einen wirtschaftlichen Niedergang erfahren.

00:10:21: Die Zahl der Klimaküchtlinge, je nachdem, welcher Studie man jetzt glaubt, liegt irgendwo zwischen hundert, zweihundert, zweihundertfünfzig Millionen Menschen.

00:10:29: Es ist eine unfassbare Zahl.

00:10:31: Und wenn wir die Umwelt weiter zerstören, werden wir Früchtlingsbewegungen sehen, wie noch niemals zuvor in der Geschichte.

00:10:39: Und wer zum Beispiel das Thema Migration für Deutschland wichtig findet, der muss sich auch um Umweltschutz kümmern, denn man muss sich ja um die Ursachen von Problemen kümmern und nicht nur um diese Symptome.

00:10:49: Die Menschheit, äh, werden die dazu?

00:10:52: Oder macht sie doch immer wieder die gleichen Fehler?

00:10:56: Die machen schon immer die gleichen Fehler, nur ab und zu muss man vielleicht von der aktuellen Situation einen Schritt zurücktreten und sich überlegen, wie war es denn vor zehn oder vor zwanzig Jahren, um wirklich Entwicklungslinien erkennen zu können.

00:11:10: Ich bin jetzt mit Mittefünfzig alt genug.

00:11:11: Ich saß schon vor einem vierten Jahrhundert in Talkshows und habe über Umweltthemen und die wilde Natur da draußen gesprochen.

00:11:18: Wenn ich vor zwanzig Jahren in einer ZDF-Talkshow gesessen habe und habe gesagt, hey Leute, wir haben da ein Problem, das heißt Klimakrise und das wird ganz schlimm, wir müssen alles mal ändern, was wir bisher als selbstverständlich ansehen.

00:11:30: Dann haben mich die Leute angeguckt, als sei ich ein Ökoneut, der zu viel Drogen genommen hat.

00:11:35: Und heute ist dieses Thema ganz selbstverständlich in allen politischen Parteien auf die ein oder anderer Art Thema.

00:11:43: in allen großen Unternehmen, wenn ich da mal Vorträge halte oder so, siehst du, dass das da Nachhaltigkeitsbeauftragte gibt, die sich mit diesen Fragen beschätzt.

00:11:50: Und das ist mutmachend.

00:11:51: Also kurzfristig sieht es so aus, als seien wir wirklich deppert und würden nie verstehen, worum es geht, was wirklich wichtig ist und würden die gleichen Fehler immer und immer wieder machen.

00:12:02: Aber wenn man einen Schritt zurückgeht und sich die etwas längeren politischen und gesellschaftlichen Entwicklungslinien anschaut, dann sieht man doch, da passiert eine Menge, es geht in die richtige Richtung.

00:12:13: Was wir allerdings zu beklagen haben, wir gehen zu langsam in die richtige Richtung.

00:12:18: Wie viel Sinn macht denn der Blick in die Zukunft überhaupt?

00:12:22: Es geht um die Zukunft auch in deinem Buch und du wirst diesen Blick auch immer wieder nach vorn.

00:12:29: Aber wenn wir über Veränderung sprechen, gerade jetzt auch... Zum Beispiel in der Natur, evolutionärer Kontext, dann ist das ja immer eine Anpassung an die aktuell gegebenen Bedingungen.

00:12:42: Also wer in der Natur weiterkommt, ist ja nicht der stärkere eigentlich an Übersetzungsfehler Survival of the fittest, sondern derjenige, der sich am besten anpassen kann an die aktuell gegebenen Bedingungen.

00:12:53: Natur kann ja gar nicht in die Zukunft gucken.

00:12:55: Warum versuchen wir es immer wieder und macht nicht der Sinn, auf das jetzt viel mehr sind?

00:13:01: Ja, das stimmt natürlich.

00:13:02: Allerdings sind wir Menschen ja jetzt nicht mehr nur Tiere, wir sind zwar biologisch immer noch Tiere, aber unsere biologische Evolution ist ja irgendwann ergänzt worden durch unsere kulturelle Evolution und die läuft viel schneller ab als eine biologische.

00:13:17: Kann man sich mal so vorstellen, wir sind im Grunde neandertaler die Laserschwerte an der Hand halten und überhaupt nicht wissen, was sie damit machen sollen.

00:13:23: Die sind klug genug so ein Ding zu bauen, aber nicht beantwortungsvoll genug, um damit sinnvoll umzugehen.

00:13:28: Das ist so ein bisschen die Situation, in der wir sind, weil unsere Kulturwelt technologische Evolution so viel schneller ist als unsere emotional soziale.

00:13:37: Und jetzt gibt es aber auch wieder gute Nachrichten.

00:13:39: Auch etwas wie die freie Marktwirtschaft unterliegt eigentlich Gesetzen der Evolution.

00:13:45: Ein Unternehmen, das sich an neue Marktbedingungen nicht anpassen kann, stirbt, wenn ich diese biologische Formulierung mal übernehmen kann, stirbt genauso aus.

00:13:52: Eine Branche kann aussterben, wie zum Beispiel die Branche der Dampflug- und Botilienhersteller irgendwann ausgestorben ist.

00:13:58: weil sich die Marktbedingungen, die Umweltbedingungen in der Ökonomie verändert haben.

00:14:03: Und das ist eben die große Chance in der Marktwirtschaft, wenn man da die richtigen Impulse gibt, wenn man Planungssicherheit schafft, dann ist genau diese Marktwirtschaft über den Prozess der Evolution das, was unsere kulturelle Anpassung, unsere technologische Anpassung nach vorne treiben kann.

00:14:18: Und jetzt wird es ein bisschen pummelig.

00:14:20: Unser Kanzler hat ja gerade bei der Teamakonferenz eine Rede gehalten und da geht es ständig um Innovation und technologischen Kortstätten.

00:14:28: Wir müssen sehr aufpassen, dass wir das, was ich gerade gesagt habe, aber nicht umdrehen und als Ausrede benutzen, um nichts anderes zu tun.

00:14:35: Und das ist das, was leider gerade passieren.

00:14:38: Wenn man ständig technologische Innovationen sagt, politisch aber gleichzeitig eine Pendlerpauschale und dass diese Steueraktivität für die Landwirte wieder einführt, dann macht man genau das Gegenteil.

00:14:50: Man schützt alte Technologien mit staatlichen Subventionen davor, sich im Wettbewerb behaupten zu müssen.

00:14:57: Also es ist genau das Gegenteil von dem, was da behauptet wird.

00:15:00: Und das ist natürlich ein großer politischer Fehler, weil gerade bei den Konservatismen, und das finde ich besonders sehr schade, weil Konservatismus und Konservieren in der Umwelt sind ja eigentlich selenverwandte Dinge.

00:15:12: Ich habe mich auch vor ein paar Wochen gerade mit den Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, der ja eine CDU ist, darüber unterhalten und der stimmt darin mit nebenan.

00:15:19: Es ist der historische Thema der Union in Deutschland, dass sie den Umweltschutz erst ignoriert und dann ideologisiert hat.

00:15:28: Also, dass eine neue Partei, die dann natürlich politisch ganz woanders steht, den Umweltschutz sozusagen als ihr eigenes Kernding patentieren lassen konnte und die Konservativen dieses Thema, das eigentlich in der Mitte ihres Wesens liegt, ignoriert haben und jetzt irgendwie da nicht mehr rüber kommen, gefangen sind von den eigenen Vorurteilen, die sie da behauptet haben, das ist echt schade und traurig und zu passieren, diese Fehler, die auch Friedrich Merz, der ja viele gute Ideen hat, aber in der Umweltpolitik immer wieder diese gleichen Fehler haben.

00:15:59: Das, was du jetzt gerade beschrieben hast, zeigt ja auch, wie komplex.

00:16:03: Das alles ist, wie komplex Politik ist, wie komplex die Welt ist und wie herausfordernd das ist, wenn wir das alles verstehen wollen und durchdringen wollen.

00:16:14: Das ist ja ein Wahnsinn.

00:16:16: Was von uns erwartet wird, was wir von uns selbst erwarten und wie komplex eben die Zusammenhänge sind, sollten wir den Versuch Wagen das zu schaffen?

00:16:29: Oder wie sollten wir da vorgehen?

00:16:31: Sollten wir dann doch eher auf das gucken, was jetzt vor unseren Füßen liegt?

00:16:35: Du hast diesen Satz geschrieben in deinem Buch.

00:16:37: Nicht in die Ferne schauen, sondern gerade angesichts dieses ganzen Input-Wahnsinns wirklich auch auf das zu schauen, was vor unseren Füßen liegt.

00:16:44: Das ist ja schon aber eine Diskrepanz oder so ein Spannungsfeld, in dem wir uns befinden.

00:16:50: Wie gehst du mit dem Spannungsfeld um?

00:16:52: Na ja, du beschäftigst dich ja auch oft mit Themen, die draußen in der Natur stattfinden, wo man sich draußen bewegt, outdoor bewegt.

00:16:58: Und es ist eben so, das ist ja das kleine Beispiel, weil es mir ja genauso geht, wir sind da ja irgendwie Seelenverwandt auch mit dieser Leidenschaft.

00:17:05: Wenn ich draußen bin in den Bergen mit meiner Familie unterwegs bin, worüber stolpersst du?

00:17:10: Gestolpersst ja nicht über den Gipfel, den riesen Berg in der Ferne, sondern gestolpersst über diesen kleinen Steinen, der direkt vor deinen Füßen liegt.

00:17:18: Das wissen wir alle, die in den Bergen unterwegs sind.

00:17:20: Es ist nicht der Gipfel, der dich bedroht, sondern es ist der nächste kleine Stein, der wegrollen könnte oder sich lösen könnte.

00:17:26: Und so kann man das vielleicht als Analogie auch für unser Verhalten sehen.

00:17:30: Also wir sind alle nicht klug genug, unser Gehirn ist gar nicht leistungsfähig genug, um all die komplexen Vorgänge in der Welt, aus der Wirtschaftstheorie, aus der Philosophie, aus der Politik, aus der Sicherheitspolitik, aus dem Militär zu verstehen, wer sollte das denn leisten können, das geht ja gar nicht.

00:17:48: Also, fällen dir unsere Urteile und bilden unsere Meinung aufgrund der kleinen Sachen, die uns jeden Tag im Alltag begegnet.

00:17:55: Der Zug, der wieder zu spät kommt, das blöde Klo, das im ICE immer kaputt ist, sodass man dann da nicht nur zu spät, sondern auch noch einen großen Mahndrang in der Bar sitzt und seinen Termin verpasst.

00:18:06: Oder du gehst in den Supermarkt und die Butter, die du immer kaufst, ist schon wieder teurer geworden.

00:18:10: Das sind die Dinge, die du im Alltag siehst.

00:18:13: und spürst und die für dein Leben wichtig sind, Alltagserfahrung.

00:18:17: Und aus diesen Alltagserfahrungen formst du hier alle das Bild der Realität.

00:18:22: Wir glauben so, wie wir sie wahrnehmen, sei die Welt.

00:18:25: Und wenn du jetzt im Alltag ständig warnenst, dass die Zügel zu spät kommen, die Autobahnzerbröckeln, die Brücken zusammenfallen, die Bürokratie lahmt und irgendwie der Internet-Empfang schlecht ist und mein Handy auch nicht mehr funktioniert, weil ich schon wieder keine Netzabdeckung habe, dann kommst du zu dem Schluss, Deutschland ist kaputt.

00:18:43: Das ist dann die Schlussbeuberung.

00:18:45: Aber das ist natürlich nicht die Realität.

00:18:47: Wir sind immer noch die drittstärkste Wirtschaftsmacht der Welt, innovativ mit sehr gebildeten, leistungsfähigen Menschen gesegnet in diesem Land.

00:18:55: Aber das Gefühl ist, Armageddon ist coming, Deutschland ist auf den Weg zum Entwicklungsland.

00:19:00: Das ist zwar Bullshit, aber so fühlen wir das.

00:19:02: Und dagegen richtet sich natürlich mein Buch, weil ich sage, lass uns doch mal darauf gucken, wie es uns wirklich geht.

00:19:08: Viele Probleme haben der theoretischen Griff.

00:19:11: Wir können sie noch besser lösen, aber wir sind auch nur mal ein Beispiel.

00:19:15: Die Industrienation Deutschland hat in vergangenen Jahr, der gesamten Energie aus erneuerbaren Quellen selbst gewonnen.

00:19:23: Das ist ein unfassbarer Erfolg.

00:19:26: Wir sollten jeden Tag Champagner trinken.

00:19:28: Hätte ich das vor vor zwanzig Jahren in der Talkshow gesagt.

00:19:31: Ja, Jahr zwanzig, Jahr vierundzwanzig wird Deutschland über sechzig Prozent seiner Energie aus Sonne, Wind und Bioquellen.

00:19:40: Erschaffen, hat mich alle angeschaut und mir eingewiesen, weil sie gesagt haben, nein, wir sind Industrienationen, so was geht gar nicht, technisch unmöglich, fragt, dass die Ingenieure sagen auch, es geht nicht.

00:19:50: Doch, die haben das geschafft.

00:19:52: Aber wir freuen uns darüber nicht, sondern wir meckern, dass es erst dreiundsechzig sind und nicht hundert.

00:19:56: Und diese Haltung macht uns den Fortschritt schwer.

00:20:01: und verschleiert auch den Blick auf die großen Erfolge, die wir in vielerlei Hinsicht haben.

00:20:04: Ich könnte jetzt eine halbe Stunde weiterreferieren, wie die Natur in meiner Jugend aus sah, in den neunzelhundertsiebziger Jahren oder achtziger Jahren auch, wie in der Elbe jeder Zweiter All, den wir geahndet haben, Krebsgeschwür hatte.

00:20:15: Wenn ich heute in Hamburg in der Strandfasur sitze, kreisen manchmal Adler, die bei meinem Kopf, Adler, die waren damals, galt nie schon quasi als Ausgestorben in Deutschland, auf der Elbinsel vor Hamburg lieben wieder Robben am Strand, Erlachse werden in diesem Fluss wieder Angesiedelt, der in meiner Kindheit so mit Schwermetallen verpestet war, dass unsere Eltern gesagt haben, du darfst alles machen, du darfst sogar rauchen, aber nicht in das Wasser.

00:20:38: Das kenne ich auch.

00:20:39: Ich bin ja Hamburger, lebe in Hamburg.

00:20:41: Ja, da kennst

00:20:42: du das, ja.

00:20:42: Ja, ja, auf jeden Fall.

00:20:43: Und habe lange Jahre auch einen Wohnwagen stehen gehabt, direkt am Elbstrand.

00:20:49: Also nicht auf der Seite, auf der du groß geworden bist, du kommst ja aus Stade.

00:20:53: Das ist im alten Land oder aus der Gegend, aus der Ecke.

00:20:57: Also südlich der Elbe.

00:20:59: Und ich... Ich

00:21:01: bin mit meinen Kindern und auch selbst immer wieder

00:21:03: schwimmen gegangen in der Elbe und habe viel mit älteren Menschen gesprochen, die sich das überhaupt nicht vorstellen konnten, weil es genau in deren Kindheit nämlich ein totales Umding war, in der

00:21:11: Elbe zu schwimmen.

00:21:12: Und es gibt Hunderte Tausende, und wenn man wie ich sein ganzes Leben lang um die Welt fährt, Zehntausende solcher Geschichten.

00:21:19: Dinge werden auch wieder besser.

00:21:22: Darüber berichten wir bei wenig.

00:21:23: Da greift natürlich, in der Psychologie nennt man das diesen Negativity-Bias.

00:21:29: Wir erinnern uns viel stärker an schlechte Erfahrungen, an negative Nachrichten, als an positive.

00:21:35: Es gibt so eine Faustformel, du musst fünf gute Erlebnisse haben, genauso viel Gewicht wie ein schlechtes Erlebnis in deiner Erinnerung und dein Gehirn.

00:21:44: Das macht evolutionär natürlich auch total Sinn.

00:21:46: Man überlegt, du lockst durch die Wildnis, die zehn harmlosen Kiere, denen du begegnest, die sind für dich nicht überlebenslichtig, dass du dich genau an die erinnerst.

00:21:55: Aber diese eine visitifte Geschlange.

00:21:57: auf die du fast getreten gehst.

00:21:59: An die musst du dich erinnern, weil du sonst aus den evolutionären Wänden rausgenommen wirst, weil du einfach tot bist.

00:22:04: Deshalb arbeitet unser Gehirn so.

00:22:06: Wir erinnern uns an Probleme und sorgen viel stärker als an Erfolge und positive Aussichten.

00:22:14: Das kann man aber natürlich durch Nachdenken bekämpfen und wir dürfen diese verzerrte, diese kognitive Verzerrung, das verzerrte Realitätsbild, das dadurch entsteht, das dürfen wir nicht für die Wahrheit.

00:22:23: Wir müssen uns selbst misstrauen.

00:22:26: Das machen wir falsch.

00:22:27: Unsere Haltung, unser Blick darauf ist nicht so ganz klar, den sollten wir ändern.

00:22:32: Was aber können wir noch tun, also aktiv tun, um mehr beizutragen für

00:22:41: eine

00:22:42: bessere Welt, eine bessere Entwicklung auch Richtung Umweltschutz und so weiter.

00:22:49: Macht es dafür Sinn und dann nochmal die Frage, die ich eben gestellt habe, noch tiefer reinzugehen, noch mehr verstehen zu wollen, noch mehr das große Ganze komplex zu erfassen oder auch da zu schauen, was ist denn eigentlich vor meinen Füßen?

00:23:03: Das macht viel Sinn, glaube ich, und zwar im Kleinen und im Großen.

00:23:07: Im Kleinen ist es so, meine Frau und jetzt auch ich, wir haben von ein paar Monaten angefangen, Einfach mal, da wir um die Welt reisen, wir sehen so viel Plastikmüll an den Stränden, wenn du nach Bali fährst oder so, das ist ja wirklich zum Heulen, da mal beschrieben.

00:23:20: Also wir sind zum Beispiel an den Surferstrand in Bali gekommen und sind dann über diesen Damm gegangen, haben den Strand gesehen und das sah aus wie eine einzige Müllkippe und das hat uns zu Tränen gerührt, wie man die Schönheit der Welt so zerstören kann durch Achtmöglichkeit.

00:23:33: Und dann haben wir irgendwann angefangen, jeden Tag ein Stück Müll aufzulande.

00:23:38: Das ist total albern und naiv.

00:23:40: Also wenn ein Dirk auf der Welt jeden Tag ein winzig kleines Stück Müll aufsammelt, egal wo ich bin, ob ich hier in Oberbayern bin, in meiner Heimat Hamburg oder in Köln am Bahnhof oder in Indonesien, völlig egal, ich hebe jeden Tag ein Stück Müll auf.

00:23:54: Aber das Interessante ist, neulich habe ich einen unserer Jungs dabei beobachtet, die er das auch macht.

00:23:59: Ich habe natürlich endlich auch angesprochen, komme gerade in die Pubertät, und wenn einem Jungen sagt, in der Pubertät hast du gut gemacht, hört er sofort auf damit.

00:24:07: Also habe ich das ignoriert, in gutem Sinne.

00:24:09: Aber ich stelle eben auch fest, dass dieses kleine Handeln mein Mindset verändert.

00:24:13: Man fühlt sich plötzlich nicht mehr so machtlos.

00:24:16: Ich kann natürlich nicht alleine die Welt retten und das kann niemand von uns.

00:24:20: Aber man kann das entweder so sagen, ich bin ja nur einer von acht Milliarden und bin deshalb einfach los oder kann man sagen, zusammen sind wir acht Milliarden und können deshalb alles verändert.

00:24:34: Das ist die gleiche Zahl, die gleiche Tatsache nur.

00:24:37: aus verschiedenen Perspektiven drauf geguckt.

00:24:39: Und die zweite Perspektive kann tatsächlich die Welt verändern und macht dich außerdem glücklicher, weil du nicht mehr die schlimme Gefühl hast, ich bin machtlos.

00:24:46: In China wird jede zweite Woche neues Kohlekraftwerk ans Netz genommen und ich drehe zu Hause eine Energiesparlampe ein.

00:24:52: Die Albern ist das denn.

00:24:54: Mit diesem Ermächtigungsgefühl kannst du das auflögen.

00:24:57: Und dann ist dann natürlich die große, der große Zusammenhang noch, weil natürlich nicht nur ... Individuelles Öko-Helden tun die Welt retten kann.

00:25:04: Du brauchst natürlich auch die großen Hebeln, die du tätigst und das kannst du machen, indem du die richtigen Narrative wählst.

00:25:10: Also die großen Erzählungen, wenn du in der Geschichte zurückguckst.

00:25:13: Es ist ja so, man hat nicht erst große Kirchen gebaut und dann eine Religion dazu erfunden, sondern es ist umgekehrt.

00:25:20: Es gibt erst die Idee.

00:25:23: Und wenn die Idee stark ist und viele an eine Idee glauben, dann verändert diese Idee die Realität.

00:25:29: Und das ist immer so im Guten, dem Schlechten.

00:25:31: Egal, ob du über Buddha redest, Jesus, Gandhi im Schlechten, vielleicht auch über Hitler und Tolpot, das waren ja auch Erzählungen, die danach die Welt in die Katastrophe gestürzt haben.

00:25:40: Erst kommt die Erzählung, dann die Realität.

00:25:43: Die Menschen folgen Geschichten und nicht Fakten.

00:25:45: Und das ist eine Chance bei uns.

00:25:47: Jetzt hast du gesagt, ihr habt im Bali, auf Bali Müll aufgesammelt.

00:25:51: Da muss ich natürlich einhaken und sagen, Moment mal, warum Bali?

00:25:55: Das ist eine Kritik, mit der du auch immer wieder konfrontiert bist, weil du ja viel in der Weltgeschichte unterwegs bist.

00:26:01: Also du kriegst ganz viel Zuspruch für das, was du machst.

00:26:04: Aber das, glaube ich, kommt dann auch immer wieder.

00:26:07: Der Herr fliegt aber durch die Weltgeschichte und erzählt uns, dass wir das Klima schützen sollen.

00:26:12: Warum dann

00:26:13: Bali?

00:26:15: Naja, wir haben da ein Dreh gemacht über nachhaltige Themen und über Regenwaldanbau und über Palmölplantagen.

00:26:23: Man muss es ja irgendwie rauskriegen.

00:26:24: Also das ist ja natürlich so ein bisschen, ich kenne das seit Jahrzehnten.

00:26:30: Meistens kommt das so aus, wie soll ich mal sagen, aus Klimaleugnerkreisen, aus rechtspopulistischen Kreisen, die benutzen sowas ja gerne.

00:26:39: Die führen keine Sachargumente an, das sind ganz klassische Methode des Rechtspopulismus, keine Sachargumente anführen, sondern versuchen die Personen, die ein Sachargument vorbringt, irgendwie rufzuschädigen.

00:26:51: Das ist die Idee.

00:26:52: Also du musst die Leute irgendwie schlecht machen und in der Hoffnung, dass man denen dann nichts mehr glaubt.

00:26:58: Jetzt kommt hier natürlich noch dazu, die wäre eine Welt, in der niemand mehr reisen würde.

00:27:03: Stellen wir uns das doch mal ernsthaft vor.

00:27:05: Also wirklich ernsthaft.

00:27:07: Wir würden, alle Länder würden nur noch in ihrem nationalen Sud köcheln.

00:27:11: und wenn niemand mehr reisen darf, es würde auch keine Friedenskonferenzen von Politikern mehr geben.

00:27:17: Es würde keine internationalen Umweltkonferenzen mehr gehen.

00:27:20: Es würde keine Berichterstattung mehr über die Politik in anderen Ländern geben, aber ja keine Journalisten wie mich dahin schicken dürfen.

00:27:25: Und es gibt nicht die Alltagserfahrung der vielen Millionen, die in andere Kulturen reisen und dort etwas kennenlernen, was sie von zu Hause vielleicht nicht kennen oder was ihr Leben beweichert.

00:27:35: Das ist mal das eine.

00:27:36: Es würde auch keinen Ökotourismus zum Beispiel mehr geben.

00:27:39: Nee, nichts mehr, ne?

00:27:40: Also, wer will denn in so einer Welt leben?

00:27:42: Ich jedenfalls nicht.

00:27:42: Und das zweite, jetzt kommt mal die Naturwissenschaft, wir haben in der Corona-Krise die Möglichkeit gehabt, mal zu messen, was passiert, wenn Tourismus wirklich Staat eingeschränkt wird.

00:27:51: Beispiel Afrika.

00:27:52: Der Flugtourismus war ja eine Zeit lang komplett gestoppt.

00:27:55: Die Folge war, dass die Wilderei explodiert ist und einen Höchststand erreicht hat, die nie zuvor in der Geschichte.

00:28:03: Und dass die illegale Abholzung sich vervielfacht hat.

00:28:07: Warum?

00:28:09: weil das Geld, das durch Tourismus entsteht, natürlich in den Ländern auf verschiedenste Art und Weise nicht nur für gute Zwecke, aber eben auch für gute Zwecke eingesetzt werden.

00:28:18: In Afrika zum Beispiel, vor allen Dingen in den südlichen Regionen Afrikas, das komplette System der Schutzgebiete, der Nationalparks, der Ranger, der Einbindung indigener Gesellschaften in den Naturschutz basiert darauf, dass Menschen aus anderen Teilen der Welt kommen und sich diese Natur anschauen.

00:28:35: Natur bekommt dadurch einen Wert, dass jemand dort hinreist.

00:28:39: Kein Reiseveranstalter würde damit werben, machen sie eine Safari-Reise bei uns, aber es gibt keine wilden Tiere mehr, der Wald ist abgeholzt und überall liegt nur Müll rum.

00:28:47: Niemand würde so eine Safari-Reise buchen.

00:28:50: Also diese Art von Tourismus gibt der Natur einen Wert.

00:28:54: Und wenn sie einen Wert hat, dann gibt es Menschen, die gar nicht, weil sie gut Menschen sind, sondern aus ökonomischem Interesse dafür sorgen, dass diese Natur mehr oder weniger halten bleibt, dass nicht alle Elefanten erschossen werden und dass der Regenwald nicht komplett glatt gemacht wird.

00:29:07: Einfach, weil sie damit ihr Geld verdienen.

00:29:09: Und das macht sehr viel Sinn.

00:29:11: Und dafür braucht man dann kein Gesetz und kein Verbot und keine komischen Verzichtsdebatten, sondern man kann einfach mit den Mechanismen der Marktwirtschaft über den Tourismus sehr viel Gutes bewirken.

00:29:22: Auch nicht naiv sein, was ein Tourismus schlecht gemacht, kann viel zerstören.

00:29:26: Es kommt lieber allem im Leben nicht darauf an, was du machst, sondern wie du es machst.

00:29:32: Wenn wir vor die Haustür nochmal gucken, ich beschäftige mich seit vielen Jahren sehr intensiv mit dem Thema Mikroabenteuer.

00:29:37: Also welche Abenteuer können wir vor der Haustür finden?

00:29:41: Wie erlebst du die Natur vor der Haustür?

00:29:45: Bist du da viel unterwegs?

00:29:46: Und bist du klar viel in der Weltgeschichte?

00:29:49: Aber welchen Wert hat für dich dieses vor der Tür?

00:29:52: Und wie nimmst du es auch wahr?

00:29:55: Wie erlebst du es gerade im Vergleich nochmal im Kontrast zu der Ja, zu der Weite, zu der großen weiten Welt und den unfassbaren Naturlandschaften, die du ja alle kennst.

00:30:06: Ja, da gibt es kein Ranking.

00:30:07: Also das Schönste der Naturanlebnisse ist immer gerade das, dass ich erlebe.

00:30:11: Also ich versuche zum Beispiel gerade hier, während wir zwei sprechen, gucke ich auf meinen Balkon raus, versuche gerade ein neu hierhergezogenes, ob die Eiche gegenübergezogenes Eichhörnchen, so an mich zu gewöhnen, dass es mir Nüsse aus der Hand nimmt.

00:30:24: Viele schaffen das ja auch zu holen.

00:30:26: Und das finde ich natürlich genauso aufregend, wie ich es vor zwei Wochen aufregend fand, im Kruger Nationalpark ganz nah mit Elefanten zu arbeiten.

00:30:35: Das eine ist nicht schöner als das andere, das sind nur zwei wunderbare Erfahrungen der gleichen Sache, nämlich Naturliebe.

00:30:42: Und auch Abenteuer, das ist ja so ein bisschen mehr dein Thema.

00:30:46: Ich habe zwei Wohnsitze in Hamburg und hier in Oberbayern.

00:30:50: Wenn ich in Hamburg bin, ich bin mein Leben lang engagierter Paddler und bin oft draußen auf dem Meer.

00:30:56: Und wer das weiß, also insbesondere Nordsee, aber auch die Ostsee, Strömung, Wellen, Wetterwechsel, sich auch zurechtfinden da draußen, wenn man nichts mehr sieht, das sind Abenteuer, die gehören zu meinem Alltagsleben.

00:31:08: Und das sind Mikroabenteuer.

00:31:10: Ich fahre hin und von zehn bis siezehn Uhr habe ich dann meinen Mikroabenteuer und abends sitze ich schön wieder in meiner Lieblingskneipe in Hamburg.

00:31:16: Und in Bayern das Gleiche natürlich in den Bergen, durch Klettertouren, Mountainbiken.

00:31:21: Also diese Mikroabenteuer sind das, was mein Leben im Grunde viel mehr bereichern, als diese großen Expeditionsweisen.

00:31:27: Das ist ja auch meine Arbeit.

00:31:29: Und die Mikroabenteuer, die ich aber hier in unserem Land unternehmen kann, das ist das, was mein Tagesspaß aufrecht erhält, sozusagen was meine Seele im Laufen hält.

00:31:40: Wie sehr hat dich die Region geprägt, aus der du kommst?

00:31:44: Wir haben vorhin schon über Stade gesprochen, über diese Region südlich der Elbe, südlich von Hamburg, altes Land, Obsthöfe, aber dann eben ja doch die Elbe vor der Tür und du sagst grad, du paddelst für dein Leben gern.

00:31:58: Hamburg wird ja auch gerne aufgrund der Elbe, aufgrund des Hafens als Tor zur Welt gesehen.

00:32:03: Zumindest von außen vereinst du ja dieses Bodenständige, diese Liebe zur Natur auch, die in der Region, glaube ich, einem mitgegeben wird.

00:32:14: und dann diese Sehnsucht aber auch nach dem da draußen, was da alles so ist.

00:32:18: Ist das eine richtige Beobachtung so aus der Ferne von mir jetzt?

00:32:23: Wie siehst du das?

00:32:24: Ja, ja, ja.

00:32:25: Das hast du schon ganz gut gesehen.

00:32:26: Also, da kann man meine Biographie vielleicht noch ein bisschen ergänzen.

00:32:29: Ich bin nicht in Stade, hab ich in meinen ersten Lebensjahre verbracht, sondern in einem Dorf, das noch weiter Richtung Norden liegt, Assela Moa.

00:32:37: Das kennt genau niemand aus gutem Grund, wie ich ihn zufüllen möchte.

00:32:41: Aber ich bin da gegend grob, ne?

00:32:42: Wie weit ist das

00:32:43: jetzt?

00:32:43: Ja, ja, das sind so fünfzehn Kilometer von Stade noch mal Richtung Norden, also Richtung Cuxhavenhoch.

00:32:49: Und ich hab da sehr früh dieses Gefühl entwickelt, ich will weg.

00:32:56: Ich muss aus diesem kleinen Dorf in die große Welt.

00:32:58: Und bin schon mit sechzehn dann alleine, also ohne Eltern, sondern wirklich alleine nach Hamburg gezogen.

00:33:04: Und hab dann als sechzehnjähriger vom Dorf in der großen Stadt gelebt und auch nicht immer in den guten Stadtteilen.

00:33:09: Also eher so in Bildstedt und Sankt Pauli, weil das Geld ja auch knapp war.

00:33:14: Das hat mich sehr geprägt und Hamburg ist natürlich auch eine Stadt.

00:33:17: Und das sage ich voller Heimatjive.

00:33:19: Ich finde, dass Hamburg eine Stadt ist, die ... Die Seele öffnet Richtung Welt.

00:33:24: Also das liegt natürlich an diesem Hafen.

00:33:26: Man kann nicht in Strang Pauli sitzen und sich ein schönes Bier reinlöten und auf diesen Hafen gucken, ohne irgendwie von der großen Welt zu träumen.

00:33:33: Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.

00:33:34: Du bist auch Hamburger.

00:33:35: Du weißt, wovon ich rede, unsere Stadt.

00:33:37: Ich komme tatsächlich selber auch vom Dorf.

00:33:39: Also ich sage immer gerne, ich bin Hamburger, geht's mir ähnlich wie dir.

00:33:42: Ja.

00:33:42: Fünfhundert Einwohner Kaff im Osten von Hamburg.

00:33:45: Allerdings wollte auch da weg, hab dann nochmal einige Umwege genommen und bin dann irgendwann in Hamburg gelandet und sag jetzt, ich bin Hamburger, weil ich mittlerweile seit zwanzig Jahren wieder in der Ecke lebe und in Hamburg direkt.

00:33:56: Also ich kann das sehr gut nachvollziehen.

00:33:57: Ja,

00:33:57: dann weißt du genau, wovon ich spreche.

00:33:59: Das ist unsere Stadt, öffnet einfach horizontal.

00:34:02: Das ist ja auch das ... Wunderschön an Hamburg.

00:34:04: Und das gehört auch dazu.

00:34:06: Und ich muss aber auch sagen, dass diese, diese Reiseluss, dieses Fernweh, hat mich nie verlassen.

00:34:13: Ich meine, du musst du das mal vorstellen.

00:34:14: Ich mach das seit dreißig Jahren.

00:34:16: Und es gab Jahre, in denen war ich zweihundert, zweihundertfünfzig Tage im Jahr auf Expedition, also eigentlich immer.

00:34:21: Jetzt ein bisschen weniger, ne?

00:34:22: Mit Mittefünfzig ist nur noch so das halbe Jahr unterwegs.

00:34:26: Ein bisschen ruhiger geworden.

00:34:28: Aber diese Lust am Packen und am Aufbrechen und am neuen Entdecken, Die hat mich nie verlassen und im Begegnung mit den Elefanten hatte ich ja gerade vor zwei Wochen wieder bis heute noch genau so faszinierend wie vor dreißig Jahren.

00:34:41: Und das finde ich toll.

00:34:42: Also viele andere Sachen, die man sich kaufen kann.

00:34:45: Ein tolles Fahrrad oder ein tolles Auto oder was auch immer.

00:34:48: Die sind am Anfang ganz toll und dann nutzt sich das irgendwann so ein bisschen ab.

00:34:52: Aber diese Lust am Reisen und Entdecken, die ist noch genauso wie am ersten Tag.

00:34:58: Und ich hoffe, dass das auch so bleibt bis ans Ende meiner Tag.

00:35:01: Ich glaube, was das vor allem

00:35:02: ja ausmacht, auch dieses Gefühl, bei mir ist es zumindest so, ist auch... Das Wissen, es geht ins Ungewisse.

00:35:10: Ich weiß nicht, was da kommt, aber es wird gut.

00:35:12: Ich habe da Bock drauf auf das, was kommt.

00:35:15: Ich gehe dem offen entgegen.

00:35:17: Und da sind wir wieder bei der Zukunft, die ja auch ungewiss ist.

00:35:20: Wir haben keine Ahnung, was in einigen Jahren passiert.

00:35:23: Wir können es auch nicht vorhersehen, aber diese Lust da drauf zu haben auf das, was kommt und auch auf die Veränderung.

00:35:30: Ich glaube, das ist auch was ganz Essenzielles, wenn wir optimistisch in die Zukunft gehen wollen.

00:35:36: Ja, und dazu gehört der Gedanke, dass Zukunft nicht einfach so passiert im Sinne von Schicksal, sondern dass wir Zukunft vielleicht nicht vollständig, aber gestalten, aber doch beeinflussen können.

00:35:49: Und das kann jeder Mensch tun, das können wir als Menschheit auch insgesamt tun.

00:35:53: Und das ist ja gerade die wunderbare optimistische Erzählung auch aus dem Buch.

00:35:57: Also die Zukunft wird so sein, wie wir heute über sie sprechen.

00:36:02: Das ist ein kleiner Rückgriff jetzt auf das, was wir vorhin gesagt haben, die großen Erzählungen, Jesus Buddha, aber in Negativen auch Hitler, Pol Pot, das war eine Erzählung, die dann die Welt verändert haben.

00:36:11: Und das heißt ja im Rückschluss eben auch, wenn wir uns heute ständig nur sagen, was alles schlecht ist, was alles nicht funktioniert, dann wird unsere Zukunft grau sein.

00:36:21: Wenn wir uns aber sagen, hey, ja, wir haben große Probleme, das sind Herausforderungen, aber wir haben ja auch eine Chance, das zu schaffen.

00:36:27: Ich bin seit über dreißig Jahren ... Nein, noch länger.

00:36:30: Mein Vater hat mich, glaube ich, mitgenommen.

00:36:31: Ich war drei Jahre alt, zum ersten Mal ins Millentor-Stadion zum FC St.

00:36:34: Pauli.

00:36:35: Dieser Verein ist ... ... hundertfünfzehn Jahre nun alt und hat noch nie einen Titel gewonnen.

00:36:40: Nichts.

00:36:41: Zweitligermeister.

00:36:43: Vor zwei Jahren.

00:36:43: Ja, aber okay.

00:36:44: Du

00:36:46: weißt, was ich meine.

00:36:47: Und ... ... wenn jetzt aber unsere Mannschaft ... ... vor jedem Spiel sagen würde ... ... in der Kabine, vor Manfic ... ... wir sind so schlecht, wir haben ja noch nie was gewonnen, wir haben sowieso keine Chance ... ... dann verlieren sie auch.

00:36:59: Aber man verliert nicht zwangsläutig.

00:37:02: Man hat immer eine Chance, so wie der FC St.

00:37:04: Pauli auch.

00:37:05: Ab und zu schlägt er eben auch den FC Bayern München, obwohl die Mannschaft wie reicher und strukturell stärker ist.

00:37:10: So was geht.

00:37:11: Wir haben eine Chance und darum geht es.

00:37:13: Und Optimismus bedeutet nicht zu hoffen, alles wird gut.

00:37:17: Optimismus, der nur hofft und nicht handelt, ist idiotisch.

00:37:20: Es geht darum, zu gucken, was kann ich tun und dann das Mögliche geben selber zu machen.

00:37:26: Musst du grad denken an das Law of Attraction, Gesetz der Anziehung.

00:37:30: Was ja so ein weitverbreitetes Ding ist, gibt's so ein Weltbestseller The Secret von amerikanischen Autoren und ich weiß noch, hat sich den damals, hab ich mir angehört, als Hörbuch auch auf einem Flug, auf einem längeren und hab gedacht,

00:37:42: ah,

00:37:43: es ist ja ganz interessant, was das schwingt immer so mit, dies... Briefe ans Universum, also fährst du im Auto, um Block und musst jetzt ein paar Klats wünschen und dann kommt er auch.

00:37:55: So wird das oft wahrgenommen, dieses Gesetz der Anziehung.

00:37:58: Es besagt aber eigentlich, und das finde ich ganz interessant, verhalte dich so, als hättest du dein Ziel schon erreicht, dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass du es erreichst, weil du ja die Wirklichkeit um dich herum veränderst.

00:38:09: Das ist im Prinzip genau das Gleiche.

00:38:10: Also wenn ich jetzt sage, Ich habe selbst irgendwann mal gesagt, ich schreibe jetzt auf meine Visitenkarte, ich bin Abenteurer.

00:38:15: Ich bin aber nie am Everest gewesen, ich bin nie am Südpol gewesen, aber ich habe mich auf einmal anders verhalten.

00:38:21: Ich habe mich so verhalten, als wäre ich das.

00:38:23: Und du verkehrst mit anderen Leuten, du machst andere Dinge.

00:38:27: Ja, und ich habe Abenteuer anders verstanden, eben als Mikroabenteuer und so weiter und irgendwann... Weil sie noch schrieb irgendwie zum ersten Mal, glaub ich, die Zeit online Profi-Abenteurer Christoph Förster.

00:38:39: Da hab ich innerlich geschwundet und hab gedacht, witzig.

00:38:42: Weil es ist passiert natürlich nicht von allein, aber wenn du was veränderst, dann hast du ja einen Einfluss auch auf die Wirklichkeit um dich herum.

00:38:49: Und die Wahrscheinlichkeit steigt natürlich total, dass du dann dein Ziel auch erreichst, wenn du dich so verhältst, als hättest du es schon erreicht.

00:38:57: Und da bist du ja genau das Beispiel, das wir alle dann brauchen.

00:39:00: Weißt du, du kannst ... Realität ist nicht irgendwas, was einfach so passiert, die uns der Liebe Gott präsentiert oder irgendein Spaghetti-Monster, das im Universum alles steuert.

00:39:09: So ist es nicht.

00:39:10: Sondern wir gestalten das.

00:39:11: Und du hast, dadurch, dass du dich Abenteuer genannt hast, angefangen, deine Realität zu gestalten und die wird dann irgendwann wahr.

00:39:17: Es mühsam, da ist viel Arbeit drin und so.

00:39:19: Das geht mir ja genauso mit meinem Beruf.

00:39:21: Es ist ja nicht so, dass irgendjemand dich eines Tages anruft und sagt, hey, möchtest du gerne Abenteurer werden?

00:39:26: Oder möchtest du gerne ... große Tiersendungen im Fernsehen präsentieren, so läuft das ja nicht.

00:39:31: Sondern man arbeitet sich da ja hin.

00:39:34: Das ist ein Mindset.

00:39:35: Und das ist wieder diese Ermächtigung, genau wie das Müllsame, über das wir vorhin gesprochen haben.

00:39:40: Und das funktioniert eben auch im sehr, sehr großen Rahmen.

00:39:43: Wird mal ein Beispiel, das habe ich im Buch auch ein bisschen beschrieben, wie man Gesellschaften motivieren kann, als John F. Kennedy Anfang der neunzeigartigste Jahr seine berühmte Moonspeech gehalten hat.

00:39:55: Da hatte das natürlich in den Hintergrund kalter Krieg, man wollte dir so wild unseren zeigen, wo der Hammer hängt, technologisch und so, aber eben nicht nur.

00:40:02: Er hat ohne Not gesagt, wir werden noch in diesem Jahrzehnt einen Mann auf den Mond bringen, und es war durchaus nicht sicher technologisch, dass das gelingt.

00:40:10: Und dann hat er diesen entscheidenden Satz gesagt, der Millionen, viele Millionen Menschen in den USA und dann noch in der ganzen Welt begeistert hat, wir machen das nicht, weil es einfach ist, sondern weil es schwierig ist.

00:40:24: Und dieser Satz hat aus einem Technologieunternehmen ein nationales und später ein Menschheitsabenteuer gemacht.

00:40:32: Milliarden Fieberten mit, ob das wirklich gelingt.

00:40:35: Und dieser berühmte Satz ist immer auch ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Sprung für die Menschheit.

00:40:41: Der hat das auch aus wunderbarste dann noch in Worte gefasst.

00:40:45: Diese Rede hat viel verändert, hat ein Mindset verändert, hat Optimismus geschaffen und einfach den Mut getriggert.

00:40:54: Wir wissen zwar nicht, ob es geht, aber lass es uns doch einfach versuchen.

00:40:58: Und das ist die Erhaltung, um die es mir in diesem Buch eben auch geht.

00:41:02: Wir Menschen unterscheiden uns von Tieren vor allem durch eine Sache.

00:41:06: Und das ist unsere Fantasie.

00:41:07: Wir können uns Dinge vorstellen, die es nicht gibt.

00:41:11: Nun kannte ich gleich von einem Knochenträumen, eine Katze von einer fetten Maus, aber du kannst von einem Rosaelefanten mit Flügeln träumen, der gerade über den Regenbogen fliegt.

00:41:21: Das kannst du.

00:41:22: Und das kann nur der menschliche Geist, der kann aus den Bestandteilen der Realität etwas völlig Neues zusammensetzen.

00:41:29: Und das ist wie so ein mentales Labor, um die Zukunft auszuprobieren.

00:41:34: Und mit dieser Fantasie-Superpower können wir natürlich die Zukunft gestalten.

00:41:39: Und Resignation, Pessimismus ist genau das Gegenteil davon.

00:41:42: Ein Pessimist interessiert sich kaum für die Menschen um ihn herum, aber brennend für die eigene Befindlichkeit.

00:41:49: Man gefällt sich im Schlechtreden.

00:41:51: im Madig machen, im Nörgeln, in Vorwürfe machen, hat aber kaum Lösungsansätze.

00:41:58: Also Pessimismus ist insofern zukunftsfeindlich und auch demokratieffeindlich.

00:42:04: Denn ein Mensch, der nicht glaubt, etwas verändern zu können, der geht natürlich auch nicht zu einer Wahl.

00:42:09: Der wirkt nicht mit, der engagiert sich nicht im Gemeinderat und auch nicht als ihren amtlicher Trainer im Fußballverein.

00:42:15: Also Optimismus.

00:42:17: Der Glaube, dass man etwas besser machen kann, als es heute ist, ist die Grundvoraussetzung für Demokratie.

00:42:24: Also für eine gute und sichere Zukunft.

00:42:27: Ganz herzlichen Dank für diesen hoffnungsvollen Blick nach vorne.

00:42:31: Also lass uns Blumen in die Zukunft werfen, wie die Person, die auf dem Cover deines neuen Buches abgebildet ist.

00:42:38: Und Banksy Graffiti, ja, schönes Symbol, finde ich.

00:42:42: Ganz, ganz herzlichen Dank.

00:42:43: Ich danke dir, bis demnächst, hoffe ich.

00:42:49: Auch hier aus dem Hof nochmal herzlichen Dank an Dirk und herzlichen Dank an dich fürs Zuhören.

00:42:56: Ich habe eingangs gesagt, dass Dirk ein neues Buch geschrieben hat.

00:42:59: Das kam jetzt im Gespräch auch immer mal wieder zur Sprache dieses Buch.

00:43:04: Das heißt nochmal der Vollständigkeit halber hoffnungslos optimistisch.

00:43:09: Ein ziemlich wissenschaftlicher Blick in die Zukunft.

00:43:12: Bekommst

00:43:13: du ab sofort überall

00:43:14: dort, wo es Bücher gibt.

00:43:16: Dirk wird Anfang kommenden Jahres auch auf eine Vortragstour gehen, die Infos dazu.

00:43:21: Die packe ich dir alle in den Newsletter, der diesen Podcast begleitet, den du immer am Sonntag bekommst.

00:43:27: Wenn du ihn abonniert hast, wenn du das nicht getan haben solltest bislang, dann kannst du das gerne tun unter christoferster.com.

00:43:38: Nächste Woche

00:43:38: gibt es

00:43:39: neue Folge frei raus.

00:43:40: Ich verspreche

00:43:40: jetzt schon.

00:43:41: Das wird auch ein sehr, sehr interessantes.

00:43:45: Einerseits ganz anderes, aber dann doch auch wieder ähnliches Thema.

00:43:50: Lass dich da überraschen.

00:43:52: Nächsten Dienstag neue Folge frei raus.

00:43:54: Bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit.

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