Santiago, Japan, Brandenburg – Christine Thürmer über das Pilgern
Shownotes
// Pilgern boomt, allen voran natürlich der Jakobsweg bzw. die Jakobswege ins nordspanische Santiago de Compostela. Denen kann die „meistgewanderte Frau der Welt”, Christine Thürmer allerdings nur wenig abgewinnen. In der heutigen Folge spricht Christine schonungslos offen darüber, was sie stört am Pilger-Hype und seinen Auswüchsen, sie nimmt uns mit auf einen wiederentdeckten Pilgerweg in Brandenburg und über Japan bis hin nach Polen, von wo aus sie gerade vor wenigen Tagen erst wieder zurück nach Deutschland gekehrt ist. Was unterscheidet das Pilgern vom Wandern? Sind Pilgerwege auch dann okay, wenn wir mit der lokalen Religion eigentlich gar viel anfangen können? Und in welchen Momenten ist auch die pragmatisch-abgeklärte „Wander-Woman” so berührt, dass sie erst einmal innehalten muss? Erfährst du hier und heute, wenn du reinhörst ...
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// Outro-Song: Dull Hues by Lull (audiio.com)
Transkript anzeigen
00:00:00: Man pilgert nach Santiago, ganz klar.
00:00:02: Dann fällt vielleicht noch ein paar Leuten irgendwie Rom ein.
00:00:05: Aber die wenigsten wissen, dass es in Deutschland einen Ort gibt, wo im Mittelalter fast genauso viel hingepilgert wurde wie nach Santiago.
00:00:15: Vor Jahren ist eine Freundin von mir sehr früh an Krebshakranken auch verstorben.
00:00:20: Wir haben versucht, über ihren nahen Tod zu sprechen.
00:00:24: Und sie hat mir auch gesagt, es gingen mir vielmehr Schuppen von ihr auch und gesagt, ja, du hast Rituale, du hast was, du hast Gebete, du hast die Krankensalwung, du hast zumindest eine Art, eine ritualisierte Art, die du das verarbeiten kannst.
00:00:37: Und sie war Atheistin, sie hatte das nicht, sie hat eine Psychotherapie gemacht.
00:00:40: Aber wirklich, das ist einfach ein Anker.
00:00:42: Also ich merke das auch bei mir, ganz ehrlich, wenn ich jetzt irgendwie in Panik gerade wie Angst habe, ich bete innerlich immer ein Vater unser und hilft.
00:00:49: Es gibt mir Kraft.
00:01:06: Moin und herzlich willkommen bei frei raus dem Podcast für mehr Freiheit und Abenteuer in unserem Leben.
00:01:12: Ich bin Christoph Förster und gehe heute mit dir Pilgern.
00:01:15: Wir haben eine Pilgerführerin dabei in der heutigen Folge und das ist Christine Thürmer, die meistgewanderte Frau der Welt.
00:01:24: Ist nicht zum ersten Mal bei frei raus zu Gast, hat aber heute ein Thema im Gepäck, über das sie noch nicht so oft im Detail gesprochen hat.
00:01:33: Und genau das machen wir heute.
00:01:35: Wir sprechen über das Pilgern.
00:01:38: Was ist der Unterschied zwischen Pilgern und Wandern?
00:01:40: Warum geht sie so gerne Pilgern?
00:01:43: Warum ist der Jakobsweg so gar nicht ihrs?
00:01:46: Und welche Pilgerwege sind es?
00:01:49: Wir sprechen unter anderem über den Kumano Kodo, auf dem sie unterwegs war.
00:01:53: Ein sehr, sehr alten Pilgerweg in Japan.
00:01:57: Wir sprechen über verschiedene Pilgerwege in Osteuropa, von denen sie gerade erst wieder zurückgekehrt ist.
00:02:04: Christine hat mir nach unserem Gespräch noch mal gesagt, weißt du, ich lag irgendwann auf einer Wanderung in meinem Zelt.
00:02:10: und war so dankbar für das Leben, was ich führen kann, dass ich so viel wandern kann, dass ich so viel draußen bin, dass ich so viele Menschen treffe, so viele verschiedene Kulturen auch kennenlerne.
00:02:23: Und ich wollte immer Danke sagen.
00:02:24: Ich wollte Danke, Danke sagen.
00:02:26: Und habe mich dann gefragt, wem gilt eigentlich dieses Danke?
00:02:29: Hat sich dann an ihre religiöse katholische Prägung aus der Kindheit erinnert?
00:02:35: und diesen Glauben wiederentdeckt.
00:02:37: Was sie nicht daran hindert, doch sehr pflapsig auch über Religion zu sprechen, über religiöse Rituale.
00:02:45: Und das ist dann immer sehr unterhaltsam.
00:02:48: Aber am Ende nie respektlos gemeint.
00:02:52: Wir gehen gleich rein in das Gespräch.
00:02:54: Kannst du nicht darauf freuen mit Christine Ablen vorher, aber noch einmal kurz durch.
00:03:18: Christina, schön, dass du da bist.
00:03:20: Ja, zum Wiederholtenmale.
00:03:21: Zum Wiederholtenmale und hier in Hamburg persönlich.
00:03:25: Das freut mich immer besonders.
00:03:26: Wir wollen heute mal über das Pilgern sprechen.
00:03:28: Ein Novum für dich habe ich gelesen.
00:03:29: Das
00:03:30: Pilgern, ja, das ist mir insofern fern, als dass ich es noch nie gemacht habe.
00:03:34: Ich habe natürlich viel schon gehört über das Pilgern von anderen Menschen, die Pilgern waren.
00:03:40: Hab da selbst aber nicht so einen richtig praktischen Zugang, deswegen freue ich mich von dir, eine
00:03:45: Perspektive
00:03:45: mal zu hören.
00:03:47: Und frage mich zu Beginn, was für dich denn eigentlich der Unterschied ist zwischen Pilgern und Wandern?
00:03:52: Das wollte ich gerade dich fragen.
00:03:53: Also es ist wichtig, dass wir diese Begriffsklärung am Anfang haben.
00:03:57: Und zwar ist Pilgern eine Sonderform des Wanderns und der große Unterschied daran, dass Pilgern also in jedem Fall eine religiöse Motivation hat.
00:04:09: So, und zwar jetzt nicht unbedingt eine christliche, weil es gibt auch andere Kultur, also es gibt die Pilger-Fahrt im Islam, es gibt es ja auch im Buddhismus.
00:04:16: Das hat nichts mit einer spezifischen Religion, sondern aber mit Religion.
00:04:20: Also man geht Pilgern, um für etwas zu bitten, zu danken und um religiös aufgeladene Orte zu besuchen.
00:04:28: Und ich schieb das deswegen vorne weg, weil ich war ja jetzt gerade drei Monate in Osteuropa Pilgern.
00:04:34: Und meine Fans haben sich also penetrant beklagt, kannst du mal ein bisschen weniger Kirchen posten oder schon wieder ein heiliger, schon wieder eine Kapelle, wo ich denke, Leute, ich bin auf einer Pilgerreise, auf einem Pilgerweg.
00:04:47: Auf einem Burgenweg beklagt ihr euch auch nicht, wenn ihr lauter Burgen sehen müsst.
00:04:51: Warst du denn ganz explizit Pilgern, weil du Pilgern wolltest oder warst du auf Pilgerfaden unterwegs, weil das halt besonders schöne Wanderwege ist?
00:05:01: Also man kann natürlich auf einem Pilgerweg wandern oder man kann Pilgern.
00:05:06: So, ich bin ein sehr gläubiger Mensch.
00:05:08: Das heißt, ich war in dem Fall tatsächlich Pilgern.
00:05:10: Also das hat ja auch eine religiöse Komponente, eine spirituelle Komponente.
00:05:17: Aber was man noch wissen muss, als Einladung zum Pilgern ist, dass es bei den historischen Pilgerwegen tatsächlich darum ging, einen bestimmten, also spirituell aufgeladenen Ort zu besuchen, also zum Beispiel Rom oder eben Santiago de Compostela.
00:05:37: Und warum ist man früher gepilgert?
00:05:40: Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, also um sich zu bedanken, um etwas zu bitten.
00:05:44: Und jetzt kommen die etwas schrägen Gründe, die die wenigsten, die vielleicht die wenigsten Erinnerungen haben.
00:05:49: Also man konnte fremd pilgern lassen.
00:05:52: Also wenn du jetzt irgendwie ein Herrscher oder König oder sonst was warst und hat es jetzt keine Zeit zu pilgern, hast einfach ein paar Leute losgeschehen und sind für dich pilgern gegangen.
00:06:00: Und was auch total typisch war, wenn du ein Verbrechen begangen hast, wurdest du quasi zur Sühne oder zur Strafe zum Pilgern geschickt.
00:06:09: Also statt Knast, was nur Geld kostet, Resozialisierung bei Pilgern und vielleicht bist du auch nie wieder zurückgekommen.
00:06:15: Das war auch noch nicht schlecht.
00:06:16: Also das gab die unterschiedlichsten Motivationen, warum gepilgert wurde.
00:06:20: Das war eine Massenerscheinung im Mittelalter.
00:06:23: So unwichtig bei der Geschichte ist, diese historischen Pilgerwege, also die historischen Wegen folgen, da musst du dir überlegen, was war denn für so ein mittelalterlichen Pilger wichtig?
00:06:33: Also den hat ganz bestimmt nicht schöne Landschaft interessiert.
00:06:37: Ein mittelalterlicher Pilger hatte drei Interessen.
00:06:40: Er wollte schnell vorankommen, er wollte möglichst bequem vorankommen und er wollte sicher laufen.
00:06:47: So, diese drei Sachen.
00:06:49: Und da wurde heute schnell und bequem vorankommst aus geografischen Gründen.
00:06:53: Da befinden sich heutzutage leider lauter Autobahnen und Hochgeschwindigkeitszuglinien.
00:06:59: Ist klar, weil das einfach geografisch am einfachsten ist.
00:07:02: So, und weil der mittelalterliche Pilger sicher vorankommen wollte, hat er natürlich bewusst große Städte aufgesucht.
00:07:09: Weil da hat er also Nachschub bekommen, da gab es dann entsprechende Unterkünfte und da war er eben geschützt vor irgendwelchen bösen Räuber.
00:07:17: Was aber zum Effekt hat, dass wenn du historischen Pilgerwegen folgst, dass du heutzutage halt stundenlang durch Industrie vor Ort an Ausfallstraßen mit LKWs entlangläuft.
00:07:28: So das heißt, dass was du vorhin so scherzhaft angesprochen hast, ja gehst du Pilgerweis besonders schöne Wanderwege sind, genau das Gegenteil ist der Fall.
00:07:36: Also wenn du sagst, ich möchte an den historischen Pilgerweg gehen, kannst du ehrlich gesagt einen drauf lassen, dass der jetzt bei Weitem nicht so schön sein wird in der Regel wie ein Wanderweg.
00:07:47: Weil ein Wanderweg ist nach Landschaftsgesichtspunkten ausgerichtet, aber ein Pilgerweg eben nicht.
00:07:52: Also ein historischer Pilgerweg.
00:07:55: Nun weißt du ja um diese ganzen Hintergründe und bist den Weg oder deine Pilgerwege bislang auch jetzt gerade die in Osteuropa nicht gegangen, weil sie so wunderschön sind.
00:08:05: Was war denn dein Thema gerade, was war denn deine Ablass, bitte?
00:08:10: Mit was bist du losgelaufen?
00:08:11: Mit welchem spirituellen Angang?
00:08:15: Ich frage dich das ganz besonders gerne, weil ich weiß, dass du zum Beispiel wenn es um das Thema Natur und Landschaft geht, dass du da eine bist, die sagt, das ist jetzt nicht so, dass ich da eine ganz intensive Verbindung aufbaue, während ich unterwegs bin.
00:08:29: Du wirkst immer doch ein bisschen mehr als so eine pragmatische Wandersfrau.
00:08:35: Deswegen
00:08:36: frage ich ganz besonders gerne nach diesem spirituellen, ob es das gibt bei dir oder ob es das jetzt konkret gab in Ostern.
00:08:43: Also die Ausgangssituation war eigentlich wieder eine ganz pragmatische.
00:08:47: Ich war, darüber habe ich ja schon mal geredet, die letzten beiden Jahre, also Jahr neunzehntausend, zwanzigundzwanzig, war ich in Asien unterwegs.
00:08:54: Japan, Taiwan und Korea, da gibt es auch bald ein Buch drüber, aber andere Geschichte.
00:08:59: Und also das hieß aber für mich hatte das zwei Auswirkungen des Erste.
00:09:03: Ich bin zwei Jahre lang in einem Dampf sauner Klima, begleitet von Blutegeln bei Muschischlangen gewandert.
00:09:10: Also das war körperlich irrsinnig anstrengend.
00:09:13: Also steiles Gelände, Klima, irgendwelche Viecher, furchtbar.
00:09:18: Und dazu kam dann halt eine wahnsinns mentale Belastung, weil ich also nicht nur die Sprache nicht verstanden habe, sondern ich habe auch die Kultur nicht verstanden.
00:09:28: Und ich habe über den Ehrgeiz, also gerade wenn du halt so wie ich jahrelang unterwegs bist, dann wird dir das Wandern auch mal ein bisschen langweilig.
00:09:35: Da brauchst du so ein bisschen kulturellen Background oder geschichtlichen Background.
00:09:40: Da habe ich einfach gemerkt, ich habe null Plan.
00:09:42: Also ich kann mittlerweile in den Shinto-Tempel von den buddhistischen Tempeln unterscheiden.
00:09:48: Aber schon in Taiwan geht es los.
00:09:50: Was ist hier konfunzialisch, was ist buddhistisch, was ist hier Tudigong?
00:09:54: oder was ist hier Schießmichtut?
00:09:55: Also ich habe es überhaupt nicht verstanden, auch die geschichtlichen Hintergründe.
00:09:59: Ich habe viel gelernt, aber das war mir einfach total fremd.
00:10:02: Und nach zwei Jahren war so ein bisschen Mental Overload, wo ich gesagt habe, okay, Christine, ich will jetzt was machen.
00:10:08: was vom Klieber her, vom Gelände her, Idioten einfach ist und wo ich auch die Kultur verstehe und vor allem wo ich auch viel Kultur hab.
00:10:17: So, da dachte ich natürlich super.
00:10:18: Pilgerwege sind immer einfach, weil haben wir ja gerade besprochen.
00:10:22: Und Pilgerwege haben, sind auch kulturell total interessant.
00:10:26: Und auf Pilgerwegen stoße ich auf, äh, ja, auf kulturhistorische, der Kulturdenkmeller, wo ich auch ein bisschen was lernen kann.
00:10:35: Also war klar, Pilger.
00:10:38: So.
00:10:38: Und jetzt muss ich dazusagen, wurde mal lange Zeit nachgesagt, ich würde was gegen das Pilgern haben.
00:10:45: Ich muss jetzt mal erklären, wo dieser Eindruck herkommt.
00:10:48: Und zwar bin ich in einem Anfall geistiger Umnebelung oder, naja, mangelsandativen bin ich mal einen wirklich, einen spanischen Camino gepilgert.
00:10:56: Und das ist jetzt fast schon fünfzehn Jahre her.
00:10:57: Da war ich auf dem Camino del Norte, bin ich nach Spanien gepilgert nach Santiago de Compostela.
00:11:04: Und zwar einfach, ich wollte damals wandern Europa Ost-West, also vom Schwarzen Meer bis nach Santiago, da gab es halt keine anderen Wege.
00:11:16: und dann habe ich so ein bisschen abgekotzt, wo ich dachte, ja, ich will an die nicht pögen.
00:11:20: Und habe dann damals dieses unsägliche Buch gelesen oder gesehen, habe Kerling, ich bin dann mal weg.
00:11:26: Und ich habe eigentlich nur im Kammer dahinten gesehen, aha, er ist da gewandert, eighthundertsechsenddreißig Kilometer.
00:11:31: Und ich habe genau zu seinem Kopf, also während der Camino Francis halt ist.
00:11:34: Und ich dachte sofort völlig erleichtert, achthundertsechsenddreißig Kilometer, einfaches Gelände, das reiß ich auf der rechten Arschbacke in drei Wochen ab, kein Problem und zack, probierst du doch mal aus.
00:11:45: Also ich bin dann damals bewusst nicht den Camino Francis gegangen, sondern den Camino de Norte, der verläuft parallel an der Küste.
00:11:52: Und uns mal vorwegzunehmen, also ich habe ja viele, mit siebzig Tausend Kilometern wirklich sehr viele Wanderwege gegangen.
00:11:58: Und wenn ich jetzt ein Ranking machen sollte, was ganz unten steht, also letzter Platz ist es wahrscheinlich definitiv Camino de Norte.
00:12:05: Warum?
00:12:06: Also ich habe selten so einen wirklich schlimmen Mann furchtbar im Wanderweg erlebt.
00:12:11: Von der Beschaffenheit des Weges?
00:12:12: Der Weg, also der Umstell, also war wirklich alles so, wie ich das nicht haben will.
00:12:17: Das erste ist, dass mir das damals mit den Pilgern noch nicht so richtig klar war.
00:12:23: Ich war halt ständig in höherweite der Zivilisation.
00:12:28: Da wurde auch gerade eine Küstenautobahn gebaut, also du hast ständig Autoverkehr.
00:12:33: Ich bin ständig durch Industrievororte gelascht, die Hälfte der Zeit.
00:12:38: Die ganzen Kirchen waren alle geschlossen, die ich mir anschauen wollte.
00:12:42: Das war auch wenig kulturell da zu holen.
00:12:47: Und ich war über fünfzig Prozent auf Asphalt, und zwar auf Etzin im Asphalt, woher auch anderer Verkehrs.
00:12:54: Und ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich hatte Probleme mit den Leuten.
00:12:58: Ich muss dazu sagen, ich kam damals aus dieser US-amerikanischen Wanderkultur.
00:13:03: Wo ... Thruhiker,
00:13:05: Pacific Crest Trail, also die Dreckigen.
00:13:09: Die Dreckigen, genau.
00:13:10: Wo du halt, egal ob du den Thruhiker jetzt kennst oder nicht, also diese durchwandernden Thruhiker, diese langstrengenden Wanderer, das ist erstmal dein Freund, das ist Family.
00:13:18: Also man hilft sich da untereinander.
00:13:20: Und es gibt halt auch die sogenannten Trail Angel, Leute, die den Wanderern helfen, also Wasser deponieren, Barbecues für die Veranstaltung, kannst bei denen übernachten und alles Mögliche.
00:13:30: Heißt dann Trail Magic.
00:13:31: So.
00:13:32: Und mit diesem Mindset kam ich dann also irgendwie da an.
00:13:35: und ich weiß noch, ich möchte mal zwei Erlebnisse zum Besten geben, die mich da echt geprägt haben.
00:13:40: Das erste war, ich komme da, laufe da so an Camilo de Norte und da steht dann so ein Stand, so ein Obststand.
00:13:47: Also da gibt's dann Thermos, Kallen mit Kaffee und da liegen irgendwie Bananen und Äpfel rum und ich sofort ein Messer scharf.
00:13:53: Das ist Trail Magic, doch das ist aber nett hier, ne?
00:13:55: Würde ich schon beherzen in den Apfelbeißen, bis ich da lese, ein Apfel, ein Euro Fünfzig, ein Becher Kaffee, ein Euro, wenn das war ein Verkaufsstand.
00:14:05: Mir ist dann auch klar geworden, ja, da sind so viele Leute unterwegs.
00:14:08: Also jedes Jahr kriegen wir über eine Viertel Millionen Menschen da ihre Komposteller.
00:14:12: Da funktioniert Trail Magic wahrscheinlich nicht mehr so richtig.
00:14:15: Also will ich jetzt den gar nicht vorwerfen.
00:14:17: Aber du kommst da halt in Orte und anstattest du Wasser aus dem nächsten Brunnen da hoch, das ist in Spanier, überall gibt es den dann also wirklich mit Verlängerungsschnurr zum nächsten Haus, irgendwelche Getränkeautomaten, wo du eine Cola ziehen kannst.
00:14:29: Also das hat mich schon abgestreckt.
00:14:31: Und mich haben auch die Leute abgeschreckt.
00:14:33: Ich hatte also ein wirklich denkwürdiges Erlebnis und ich will es nicht sagen, dass die Leute das absichtlich gemacht haben, aber es zeigt halt sehr viel.
00:14:41: Ich habe ja auch dort wild gezeltet, wie ich das überall mache, was auf den Kaminos wirklich sehr schwer ist, weil jeder Weg ein bisschen abseits versteckt ist, einfach voll geschissen.
00:14:51: Die Leute da auf einer Klopapier hin haben keine Ahnung von Liebten Otres.
00:14:54: Also ich hatte wahnsinnig Probleme, einen nicht zugeschissenen Zeltplatz zu finden.
00:15:00: Aber ich wollte halt nicht in diese Herbergen gehen, also ich kann nicht mit vielen Leuten einen Raum schlafen, aber ich musste einfach mein Handy laden.
00:15:08: Und dann bin ich halt in so eine Pilgeherberge und wir haben Nachmittag, also ich laufe aber bis so einen Untergang, die Pilge sind ja alle schon um drei oder zwei Uhr fertig.
00:15:15: Ich da also rein und zur Hospitaläre, also zudem aufpassen da, so ich würde gerne einfach nur mein Handy laden, ist das möglich.
00:15:22: Ich bin auch gleich wieder weg, ja kein Problem.
00:15:24: Und ich bin da in die Küche marschiert, da saßen also diese ganzen Pilger rum und alle Steckdosen waren belegt.
00:15:30: Und ich, also freundlich in die Runde, in mehreren Sprachen, so, was kann ich denn bitte da mal rausziehen?
00:15:34: Ich bin in der halben Stunde wieder weg.
00:15:36: Und ich weiß noch, bis heute, alle haben weggeschaut.
00:15:40: Keiner hat gesagt, komm, mach doch, Pipapoo.
00:15:42: Und es wurde so schlimm, ich musste dann auf der Darmentoilette neben der Tür sitzen.
00:15:47: Das war das einzige, wo es die Steckdose gab.
00:15:48: Ich saß am Darmentlow an der Tür und diese ganzen ... Wirklich, kannste ja sagen, Arschlochpilger sind alle, wenn mich drüber kündete, um aus Klo zu gehen.
00:15:56: Keiner hat mir Hilfe angeboten.
00:15:57: Nichts.
00:15:58: Und ich bin mit so einem Hass daraus.
00:16:01: Und ich glaube, die waren einfach zu doof, um das zu verstehen, welcher Notlage ich da war, weil die sind ja alle in ihrer Herberge.
00:16:07: Aber das wäre dir auf einem Throughhiker.
00:16:09: Weißt du, diese Throughhiker, die geben mir letztes Hemd für jemand.
00:16:13: Wir haben Leute das letzte Wasser mit mir geteilt.
00:16:15: Ihren Provianten, wenn du siehst, da geht es einem schlecht, dann hilfst du dir.
00:16:20: Und diese Leute konnten sich das überhaupt nicht vorstellen.
00:16:23: Ich war betät.
00:16:25: Warum glaubst du, machen die Leute das?
00:16:26: Trotzdem, diesen Weg zu gehen.
00:16:28: Warum ist es so beliebt?
00:16:29: Ist es so hochgejetzt, weil man das so macht?
00:16:32: Weil das der Weg ist, der Jakobs Weg.
00:16:35: Was finden die daran?
00:16:36: Irgendwas, wenn es nicht die Landschaft ist auf so einem Weg.
00:16:40: Was ist es dann?
00:16:41: Warum die Menschen das machen?
00:16:42: Oder was ist sich da von erwarten?
00:16:44: Vielleicht merken sie auch alle, wenn sie unterwegs sind selbst.
00:16:46: Weiß ich nicht so toll war es nicht.
00:16:48: Aber irgendwas scheint man ja da rein zu projizieren.
00:16:52: Es ist ein Wahnsinns-Hype, weil Pilgerin denkt, sofort jeder eben, weil man eine Pilgerin hat, ist ganz einfach.
00:16:59: Also erstens ist der Hype, weil die Infrastruktur so gut ist.
00:17:02: Du brauchst keine Vorbereitung, es ist markiert für die Blinden.
00:17:06: Du hast dreiundzwanzig Hostels zur Auswahl, du hast eine tolle Infrastruktur, du kannst jede Menge Leute kennenlernen.
00:17:12: Und ich sage es jetzt mal auch ganz böse.
00:17:15: Also ich hoffe, du kriegst jetzt keinen Shitstorm auf diesem Podcast.
00:17:18: Also wenn bitte Shitstorm auf mich, der arme Christo kann nichts dafür.
00:17:22: Das ist dem, ich nehme also auf meine Schulter.
00:17:25: Pilger musst du dir so vorstellen, wie Jugendlage.
00:17:27: Ich weiß, ob du aus der Zeit kennst, wo du dann irgendwie so mit sechzehn verreist bist, ne?
00:17:32: Bloß, dass die Jugendlichen alle fünfzig plus sind.
00:17:35: Also die Erklärung ist, ja, da sind also alles durchaus gut betuchte Leute, die könnten auch Club-Mett-Urlaub machen, Pauschal-Urlaub.
00:17:42: Aber die stehen dann früh um vier auf und rennen los, um ihr fünf Euro Hostel bei denen der nächste Stadt zu kriegen.
00:17:48: Und warum?
00:17:49: Was ist für dich da reiz?
00:17:51: Das ist für so normalverdienende oder gut verdiente Menschen wirklich wieder so ein Ventil.
00:17:55: Da kannst du, also ungestraft, eine Woche lang das serbe T-Shirt anziehen.
00:17:59: Du kannst stinken, du kannst billigen Käse essen und du kannst jeden Abend mit Rosé aus Spanien oder Jean-Remy aus Frankreich billigen Wein aus Tetra-Pak trinken und das gehört dazu.
00:18:11: Du kannst die Sau rauslassen und du wirst dafür nicht bestraft.
00:18:15: Weißt du, wenn du sonst deine Frau erzählst, du, ich will jetzt nicht mehr Club Med oder ich will auch keinen Bildungsurlaub mit Krüger-Reise, da weißt er toll für was.
00:18:22: Ich will jetzt einfach mal rumgammeln, eine Woche lang die selben Klamotten anziehen und billigen Wein trinken.
00:18:26: Sagt doch die Frau, du hast sie nicht mehr alle.
00:18:28: den Pilgern auf dem Kaminofranzess schon ist das angesagt.
00:18:32: Das klingt danach, als wäre Pilgern für dich nicht gleich Pilgern, denn Pilgern an sich das machst du ja gerne.
00:18:37: So, diese Art des Pilgerns aber offenbar nicht, also diesen überlaufenden Jakobsweg.
00:18:44: Was ist aber an dem Pilgern dran?
00:18:48: Was sich dann doch wieder zieht auf solche Wege, wie gerade jetzt in Osteuropa oder ja auch in Japan, wo du auch auf dem Pilgerweg unterwegs.
00:18:55: Also, jetzt gehen wir nochmal kurz auf die religiöse Komponentin auf meinen Kamino de Norte, um nochmal ein versöhnliches Ende dieses Weges zu finden.
00:19:01: Also, ich kam dann da in Santiago de Compostela an und da gibt es also so ein Abschlussgottesdienst für deutsche Pilger, also eine Pilgerbetreuung.
00:19:10: Das wird irgendwie von so einer Gemeinde in Stuttgart da organisiert und da sitzen dann so ehrenamtlich Helfer und immer so ein erremitierte oder Pfarrer in Pension.
00:19:19: Jetzt habe ich mir natürlich gleich gegriffen, diesen Pfarrer und hab dir so ein bisschen ausgequetscht.
00:19:23: warum er das macht und was das für Leute ankommt.
00:19:26: Und er sagte, weißt du was, in meiner ganzen Karriere, das war ein sehr ältere Herr, der hat vierzig, fünfzig Jahre als Facher gearbeitet, ich habe noch nie so viele Menschen auf einen Haufen getroffen, die spirituell so offen waren.
00:19:39: Und er hat auch leider zugegeben, dass auf den Kaminus, auf den spanischen Kaminus, diese religiöse oder spirituelle Offenheit nicht abgeholt wird.
00:19:46: Also die Kirche bietet denen keine Angebote.
00:19:49: Und so verkommt das halt immer mehr.
00:19:51: Also die Leute, die heute Pilger nicht aus religiösen Gründen sagen, irgendwie spirituell, weil katholische Kirche sehr ganz schlecht sind.
00:19:57: Und irgendwie wollen sie alle irgendwas.
00:19:59: erhellungen und Träufe hin und her.
00:20:01: Also eigentlich werden die Leute offen, aber es gibt keine Angebote.
00:20:04: Also es ist nicht nur, ich will ins Jugendlager, sondern es ist das schon... Auch ein bisschen in Suche nach irgendwas, was auch immer.
00:20:11: Es
00:20:11: ist eine wage Suche.
00:20:13: Ich find's halt sehr schade, dass Leute sich Pilger nennen und nicht mal Vater Unser zustande kriegen.
00:20:18: Und halt, also die Katholische ist ganz schlecht, weil irgendwie tausend Skandal, also die sind ja auch unbenommen.
00:20:24: Aber trotz wird das Gedeilen-Geder verdammt, aber trotzdem geht man Pilger und ist dann halt halt irgendwie spirituell.
00:20:30: Das find ich auch ein bisschen peinlich, aber okay.
00:20:33: Also habe ich dann beschlossen, jetzt komme ich da zum Punkt, also da finde ich diese Spiritualität nicht, weil es gibt keine Angebote, das ist so kommerzialisiert, also wo dann?
00:20:43: Und dann war der erste Schritt, dass ich gesagt habe, okay, wo geht es denn eigentlich noch klassische Pilgerwege, wo ich das vielleicht finden kann?
00:20:52: Und jetzt müssen wir mal unterscheiden.
00:20:55: Es gibt historische Pilgerwege und es gibt neue Pilgerwege, die aufgrund des Pilgerbums entworfen wurden, die aber nicht irgendwie alten Spuren folgen.
00:21:06: Und zwar, was die wenigsten Menschen wissen.
00:21:08: Alle denken ja bei Pilgern an, also man Pilgert nach Santiago, ganz klar.
00:21:13: Dann fällt vielleicht noch ein paar Leuten irgendwie Rom ein.
00:21:16: Aber die wenigsten wissen, dass es in Deutschland einen Ort gibt, wo im Mittelalter fast genauso viel hingepirgert wurde wie nach Santiago.
00:21:24: Christo, kennst du ihn?
00:21:26: Ich sag mal irgendwo im ehemaligen, heutigen Ostdeutsch, oder ehemaligen DDR.
00:21:30: So ist es.
00:21:31: Es gibt und früher ist die Wunderblutkirche in Wilsnak, heute Bad Wilsnak.
00:21:37: Die war aufgrund des Blutwunders, also Kurzfassung im Mittelalter, war in Wilsnag und Kirche.
00:21:45: Die sind alle Bauern, sind aufs Dorf fest nach nebenan gegangen.
00:21:48: Der böse Ritter Cunybert, also ich weiß nicht mehr genau wie er hieß, hat das Dorf überfallen, niedergebrannt, die armen Leute kamen zurück, inklusive Pfarrer.
00:21:55: Alles lag in Schutt und Asche und alle Tränen, alles ganz furchtbar.
00:21:59: Der Pfarrer hatte dann nachts eine Vision.
00:22:02: Er sagte, geh in deine Kirche, da liegen die Hostien noch unversehrt.
00:22:05: Der Pfarrer kann die sein, so alles abgebaut, ging da also hin.
00:22:08: Und tatsächlich, da waren drei Hostien mit je einem Blutstropfen drauf.
00:22:11: Hurra, hurra, das Blutwunder.
00:22:14: Die Hostien wurden ausgestellt und das war dann so ein Hammer.
00:22:18: Es gab sogar Mitlade den Begriff, dass Wildsnack laufen.
00:22:21: Weil Leute wirklich so einem religiösen Eifer alles stehen und liegen haben lassen, um dann nach Wildsnack zu pilgern.
00:22:28: Und das Ganze ist so schnell, wie es gekommen ist, in der Reformation wieder verstorben oder eingegangen.
00:22:35: Ein protestantischer Fahrrad hat immer leingang diese Hostien verbrannt, hat eben auch keine Ehre, aber der kam dann dafür irgendwie, wurde dann eingeknastet, aber jedenfalls war dann plötzlich alles weg und kein Mensch hat sich mehr an diesen Weg erinnert.
00:22:48: So, und dieser Weg, Berlin Bad Wildsnack, wurde dann um die Jahrtausendwende, also jetzt so um die Nullerjahre, um wiederentdeckt von einem Historiker-Eeper, Öffelein heißen die, die haben da noch ein Wanderführer geschrieben.
00:22:59: Und das ist also ein zauberhafter Pilgerweg, da kann man von der Marienkirche in Berlin starten bis nach Wilsnack laufen, sind hundertzwanzig Kilometer, kann man so ein verlängertes Wochenende machen.
00:23:09: Und da bin ich der Sache mit den Pilgern schon mal nahe gekommen.
00:23:12: Weil ersten sind da keine Herrschalen unterwegs, also da freut sich dann die in dem Dorf noch, dass da mal so ein Pilger ankommt.
00:23:19: Es gibt eine schöne, wunderschöne Pilgerinfrastruktur, da bist du in irgendwelchen Pfarrheimen.
00:23:24: Die Kirchen sind zwar auch geschlossen, aber im Pilgerweg steht immer wieder ein Schlüssel hat und da rufst du halt an und gehst dann hin und dann kriegst du also nicht nur eine Schlüssel, sondern eine Regel auch, eine kostenlose Kirchenführung, ein paar Kekse, ein welcher Kaffee und eine kleine Dorfkronik.
00:23:39: Das war richtig toll, weil ich bin halt wirklich mit den Leuten ins Gespräch gekommen, die haben mir ihre Kirche erklärt.
00:23:45: Also das war richtig super.
00:23:47: So eine Kirche zwischendrin, wenn du hast vorhin schon von Kirchen Kulturdenkmäler gesprochen, ist es für dich vor allen Dingen das Gebäude dieser Ort oder was passiert in der Kirche bei dir, wenn du da sitzt?
00:23:58: Ist da tatsächlich nochmal mehr als dieses reine Gebäude?
00:24:02: Also für mich haben Kirchen wirklich Doppelfunktionen.
00:24:05: Also A. Unterwegs sind sie logistisch Stützpunkt, weil ich lade da mein Handy, da gibt es einen Friedhof mit Wasseranschluss, alle super.
00:24:11: Und ich gucke mir das natürlich aus kulturgeschichtlichen Gründen an.
00:24:14: Aber ich gehe prinzipiell immer in Kirchen am Wegesrand, einfach, also auch wenn ich in Deutschland bin und gar nicht auf Wanderschaft, das für mich so Hallo sagen zum lieben Gott.
00:24:25: Also wenn du jetzt irgendwo, du bist jetzt in dem Ort, du weißt da wohnt ein alter Freund vor dir, da gehst du doch auch mal kurz vorbei und sagst einfach mal, hallo, hier bin ich.
00:24:31: Und so ist das für mich, dass ich in jede Kirche reingehe.
00:24:34: Hättest du dann so ein Zwiegespräch?
00:24:36: richtig, sagst du, danke?
00:24:37: Genau, ich setz mich immer hin.
00:24:39: Das sind jetzt keine ewig langen andachte, ich setze mich immer und sage Hallo, hier bin ich, spreche ein kurzes Gebet, zündende Kerze an.
00:24:45: Das ist wirklich, wenn du zu einem guten Freund gehst und sagst so, ich sag mal guten Tag.
00:24:50: So, das tatsächle ich immer.
00:24:51: Und es gibt dann auch Pilgerwege, wo ich wirklich versucht habe, auch das Stundengebet zu beten, also wenn ich dann an morgens oder abends da war.
00:25:01: Da komme ich nämlich weiter zu dem zweiten Art von Pilgerwegen, wo ich das mal durchexerciert habe.
00:25:06: Also wir sind jetzt weg.
00:25:07: Was wir jetzt nackt, müsste es ja, also da nochmal ganz kurz nur, müsste es ja dann auch verschiedene Zubringer theoretisch geben.
00:25:13: Theoretisch
00:25:13: gab es die früher sicherlich, aber sie sind alle verschöpft gegangen.
00:25:16: Aber da liegt ja noch so ein ganzer Schatz.
00:25:19: Wenn es jetzt nur Berlin-Badwilsner gibt, da liegt ja ganz viel noch verborden.
00:25:24: Wenn die aus ganz Deutschland damals kamen, die Menschen, dann sind sie ja bestimmte Wege gegangen.
00:25:28: Also warum hat man das wieder in der kurze letzter Kurs dazu?
00:25:32: Und zwar anhand des Pilgerzeichens in den Kirchenglocken.
00:25:39: Ich habe erzählt, das Blutwunder waren drei Rostchen mit einem Blutstropfen drauf.
00:25:43: Das heißt auch heute die Wegmarkierung und das damalige Pilgerzeichen waren drei Kreise mit einem Punkt drin, also die Rostchen mit dem Blutstropfen.
00:25:52: Und das sieht man dort an eben Kirchen und den Kirchenglocken.
00:25:54: Und daher haben die dann gesehen, aha, hier war die Pilgerstrecke.
00:25:58: Also eigentlich wäre das eine dankbare Aufgabe für Historiker, diese anderen Zubringerwege tatsächlich zu entdecken.
00:26:04: Also fällt ich spannend.
00:26:07: Weil dann hältst du da weitere Wege.
00:26:09: Im Zuge dieses Pilgerbooms haben dann also immer mehr Tourismusorganisationen oder generell Organisationen beschlossen, okay, wir machen jetzt ein Pilgerweg, der eigentlich nicht an einer historischen Strecke folgt.
00:26:22: Also es gibt komänische Pilgerwege jetzt gerade in Ostdeutschland, die da rumführen, also die... eigentlich keinen alten Streckenfolgen, aber halt wiederbelebt.
00:26:34: Also, man sagt, okay, da gab es alte Handelswege oder sonst irgendwas.
00:26:38: Und, darauf will ich jetzt hinaus, es gibt zum Beispiel jetzt den Franziskus Weg in Italien.
00:26:45: Also, freiliger Franziskus, der beliebt ist, der Heilige überhaupt.
00:26:50: Er ist der Schutzheilige von Weißer Träufe, das ist nicht nur Naturschützer und was denn nicht alles der Schutzpatron ist.
00:26:58: Sehr beliebt in modernen Zeiten im Grunde des Naturschutz und Klimawandels.
00:27:02: Und da haben wir beschlossen, okay, wir machen jetzt mal so ein Franziskus-Weg.
00:27:06: Und zwar verbindet der einfach die Wirkungsstätten von Franziskus.
00:27:11: Also der beginnt in Florenz, weil es dort eine Kathedrale zu seinen Ehren gibt, über Assisi, wo er natürlich herkommt und wo er auch begraben ist, bis nach Rom.
00:27:22: So ein moderner Pilgerweg, der aber halt ganz vielen alten kulturhistorischen Städten folgt, wo er gewirkt hat.
00:27:29: Und das war also der schönsten Wander und Pilgerwege, die ich je gegangen bin.
00:27:34: Weil dadurch, dass es ein moderner Pilgerweg ist, verbindet der einerseits Kulturdenkmäler und eine grandiose Natur.
00:27:42: Du bist halt im Apenin unterwegs.
00:27:44: Verläuft dann nicht an der Autobahn entlang.
00:27:46: Also wirklich toll.
00:27:48: Ich bin dann auch wieder im geistige Umnachtung irgendwie im Februar gegangen, wo es sehr kalt war.
00:27:54: Und halt die Kombination aus diese wunderschönen Kirchen, das grandiose Essen.
00:28:00: Und auch diese tolle Natur.
00:28:02: Ich habe da auch fast immer wild gezelt.
00:28:03: Also das war großartig.
00:28:05: Und da entwickelt sich langsam eine Pilgerstruktur, aber das sind dann eher halt billige Pensionen und jetzt nicht unbedingt Pilgerunterkünfte.
00:28:13: Und das ist wirklich ein tolles Erlebnis.
00:28:15: Und da hatte ich mir dann wirklich vorgenommen, weil es so viele Kirchen gibt, bin da also mit dem katholischen Stundenbuch dann da rein und habe dann, also wenn ich früh da war, halt die Laudes gelegebetet oder abends die Fesper und bin dann also wirklich das, was nach dem katholischen Lesekalender jetzt dran war, da eben durchgegangen, weil du hattest halt Kirchen ohne Ende.
00:28:38: Und da gibt es halt auch immer noch ein weiteres Add-on.
00:28:43: Weil halt Italien gibt es auch noch jede Menge Klöster, das heißt, wo es irgendwo ging, bin ich da auch ins Kloster gegangen.
00:28:49: So, und wenn wir jetzt schon bei modernen Pilgerwegen sind, dann hatte ich auch noch eine lustige Begebenheit.
00:28:57: Und zwar wollte ich dann auch mal wandern, wieder mal durch Quer, durch Europa, durchs Baltikum.
00:29:02: Und da bin ich dann auf den Camino Littuano gestoßen.
00:29:08: Und Kamino klar, also das muss ein billiger Weg sein, ne?
00:29:11: Die haben, also haben auch eine tolle Webseite, wo das auch als billiger Weg aufgezogen ist.
00:29:16: Und da habe ich natürlich geguckt, okay, wie kann ich denn jetzt bitte mal die Trail-Orgessatoren treffen?
00:29:20: Und hatte dann auch ein Interview, das Interview also treffen mit denen war, war sehr nett.
00:29:26: Und ich auch dann also so voller Ehrfurcht, sagte ich, also sehr toll.
00:29:31: dass ihr da ein pilger Weg habt.
00:29:33: und welche historische Strecke ist das denn?
00:29:35: und wie habt ihr das denn wiederbelebt?
00:29:37: und da guckt der mich groß aller sich will er es nie vergessen sagen was heißt die historische Strecke?
00:29:41: ich bin meine freunde im mountain bike das abgefahren habe geguckt.
00:29:43: wo können wir den weg nach besten hinlegen sage ich wie keine historische Strecke.
00:29:47: naja sagt der christine und das war also wirklich zitat als ihr schon den körner drum gebaut hattet.
00:29:54: Da waren wir hier noch in Litauen-Heinen.
00:29:56: Nicht so, was?
00:29:58: Und hab danach geguckt.
00:29:58: und tatsächlich, Litauen wurde, ich hab jetzt leider die Jahreszeit nicht genau im Kopf, aber, aber, thirteenhundert Schießmichtod sind die erst offiziell kristallisiert worden.
00:30:07: Und der sauchte aber, ja, wir haben uns ins internationale Pilger-Netzwerk eingeklinkt und haben dann halt mal unsere eigene Strecke entwickelt.
00:30:14: Aber halt in diesem Fall, genau nach den Richtlinien, wie halt damals gepilgert wurde, also die haben sich ne... Einfachestrecke rausgesucht.
00:30:25: Und haben dann auch wirklich Pilgerunterkünfte, also akquiriert.
00:30:30: Also da bist du dann in so alten Krankenstationen, weiß du so aus DDR-Zeiten.
00:30:35: Oder, also die haben richtig so Pilgerherbergen mit Gemeinschaftsschlafstellen.
00:30:40: Und also wie man das eben da so kennt.
00:30:42: Ja, und weil das eben so einfach ist, haben die da gleich zweiten Effekt hinten dran gehangen.
00:30:48: Also auch ganz kurios.
00:30:49: Und zwar die Freundin des Trail-Organisators, die arbeitet für das litauische Blindenwerk.
00:30:57: Und die hat dann gesagt, wenn das eh so einfach ist, dann machen wir doch Blindenwanderungen.
00:31:02: Also die geht tatsächlich jedes Jahr dann mit einer Gruppe von blinden und sehbehinderten Menschen dort los.
00:31:08: Also oft so in Kombi, dass du einen Sehnen einen Blinden hast.
00:31:11: Mit denen gab es dann sehr lustige Verwicklungen, weil also einer von den Sehnen sagte mir, naja, das war schon eine spannende Erfahrung, weil ich habe also mit meinen blinden Partner so lange Händchen gehalten wie man der ganzen Frau in zwanzig Jahren eh noch nicht, weil ich musste den ja immer führen.
00:31:27: Und ich musste da auch Händchen halten, weil ich bin da nicht hinterhergekommen.
00:31:31: Weil den, den sie mir als Interviewpartner zur Verfügung gestellt haben, das war jemand, der schon an den Paralympics mehrfach teilgenommen hat.
00:31:39: Und zwar in der Methode irgendwie im Fünfhundert Meter Lauf.
00:31:44: Also der hat die alle abgehängt und der sagte mir auch, die Strecke dort ist so einfach.
00:31:50: Ich brauche im Prinzip nur jemanden, der mir die Richtungsänderungen anweist und halt eine Einführung in die Herbergen.
00:31:56: Ansonsten bin ich da autark.
00:31:59: Und ich habe dann auch, ich habe das eine Zeit lang in meinen Shows erzählt.
00:32:03: Und habe dann daraufhin auch einige sehbehinderte Menschen kennengelernt.
00:32:08: Mit denen habe ich auch getroffen, die haben dann also ihre Wand der Begleiter mitgebracht.
00:32:12: Das ist total spannend.
00:32:13: Also ich habe gelernt, dass die wenigsten Blinden also komplett blind sind.
00:32:17: Also gibt es auch, aber die meisten haben doch so ein Rest sehvermögen.
00:32:21: Und die brauchen dann einfach jemand, der halt, also wo sie dann, also man hält dann auch nicht Händchen, sondern ...
00:32:27: hat so eine Verbindungs- schnur, ein Stück Seil.
00:32:31: Genau.
00:32:31: Und wie die das jetzt eben machen, also wie viele die dann noch sehen können und also total spannend.
00:32:37: Und da ist natürlich Pilgern wieder total super bei der Gelegenheit.
00:32:43: Also es ist oft wahrscheinlich schon auch so ein Marketinginstrument, so ein Pilgerweg zu machen.
00:32:49: Auf der anderen Seite kann man vielleicht auch sagen, ja, das ist dann ein Angebot, wofür es eine Nachfrage gibt.
00:32:55: Weil Menschen gerne Pilgern wollen, aus welchen Gründen auch immer.
00:32:59: So, und jetzt ist die Frage, biegen wir jetzt Richtung Osteuropa, oder biegen wir jetzt Richtung Asien?
00:33:03: Ja, ich will
00:33:03: schon gerne noch mal über Japan sprechen, da warst du ja Pilger.
00:33:07: Was machen wir zuerst?
00:33:08: Was machen wir zuerst?
00:33:09: Wir gehen mal zuerst nach Japan, würde ich sagen.
00:33:11: Da machen wir einen großen Bogen und dann schließen wir den Kreis.
00:33:14: Da, die wir chronologisch
00:33:15: wollen.
00:33:16: Genau, da warst du zuerst in Japan auf dem Kumano Kodo.
00:33:22: Genau.
00:33:22: Sehr, sehr historischer Pilgerweg, einer, der ich glaube in Deutschland nicht so bekannt war.
00:33:28: bei den meisten aber weltweit doch bedeutendsten Pilgerwege.
00:33:33: Also es gibt es, also erstmal vorweg zu schicken, es gibt im Buddhismus, genau wie im Islam, halt auch die Kultur des Pilgerns.
00:33:41: Und tatsächlich ist der, es gibt zwei große Pilgerwege in Japan, das eines der Kumano Kodo.
00:33:49: Das ist genau wie die Kaminos in Spanien.
00:33:51: Das ist nicht ein Kumano Kodo, sondern ein Pilger-Netzwerk.
00:33:56: Und zwar auf der Kii-Halbinsel, die liegt südlich von Osaka.
00:34:04: Dort gibt es also nicht ein Santiago, sondern es gibt drei große Schreine, sogenannte Teichas.
00:34:12: Die werden durch dieses Netzwerk verbunden.
00:34:14: Da gibt es den Ohetschi, Choymichi und Nakahetschi und einer ist halt der bekannteste der Nakahetschi, der ist siebzig Kilometer lang und das ist quasi der Kamino Franzest, allerdings nur siebzig statt, wie auf dem Kamino Franzest fast achthundert.
00:34:32: Jetzt müssen wir erstmal verstehen die Religion in Japan.
00:34:37: Also wenn du so guckst, in Japan gibt es ja paar versprengte Christen, es gibt ein paar Atheisten und es gibt jede Menge Buddhisten und es gibt jede Menge Shintoisten.
00:34:46: Shintoismus ist ja eine Natur-Religion.
00:34:49: Und wenn du jetzt die Leute befragst und die Prozentzahlen zusammenzählst, kommst du auf hundertfünfzig Prozent.
00:34:55: Du denkst erst mal...
00:34:55: Gibt Schnittmengen offenbar.
00:34:57: Was ist da los?
00:34:59: Wie ich aber verstanden habe, also für die ist das irgendwie alles eins.
00:35:02: Also die würden sich sowohl als Buddhisten... als auch aus Chintoisten betrachten.
00:35:08: Also das ist jetzt nicht entweder oder, sondern das ist irgendwie beides.
00:35:13: So, und das muss man auch auf dem Kumano Kodo verstehen.
00:35:16: Also das ist eigentlich ursprünglich ein buddhistischer Pilgerweg.
00:35:21: Es gibt ja auch buddhistische Gottheiten.
00:35:23: Und damit man also alle mitnimmt, ist jede dieser Taisha, jede dieser, dieser, dieser Tempe einerseits einer buddhistischen Gottheit, aber auch einer chintoistischen Gottheit gewidmet.
00:35:34: Und das funktioniert gut nebeneinander offenbar.
00:35:37: Es ist für die kein Widerspruch, es ist wirklich schwierig zu verstehen, wie das da so abläuft, aber ist so.
00:35:45: Aus unserer Sicht wahrscheinlich, für die völlig normal.
00:35:47: Für die völlig
00:35:47: normal, genau.
00:35:49: Weil wir es nicht so kennen, dass sich Religionen nebeneinander gut vertragen.
00:35:53: Und jetzt sind schintuistische Götter, sind Naturgötter.
00:35:56: Also bei einem Schintu-Tempel, also der Unterschied ist, es gibt buddhistische Tempel.
00:36:02: Und schintoistische Schreine.
00:36:04: Eine Schreine ist immer Schindo oder das andere ist buddhistisch.
00:36:08: Und das sind Naturgötter, sogenannte Kami.
00:36:11: Und Kami, das kann alle sein von Verstaubenden über Sonnengott, Amarat.
00:36:17: Es gibt da Sonnengöttinnen und die hat wieder Geschwister und Brüder.
00:36:20: Also weiß der Teufel was.
00:36:22: Und halt die leben also an besonders schönen Orten.
00:36:26: Also du hast ganz viele Schintoschreine auf kleinen Inselchen.
00:36:29: oder auf Berggipfeln oder wenn es eine besondere Felsformation gibt.
00:36:34: Und deswegen sind halt diese Schintoschreine, die ja auch gleichzeitig da, also diese Teichars, auch buddhistische Reine, sind einfach an schönen Orten gelegen.
00:36:42: Also an Flüssen oder Bergen, das ist schon toll.
00:36:46: So, und kurze Exkurs noch zur Religion, also das fand ich ganz lustig.
00:36:51: Da war ich nämlich auch in Taiwan, also die Geschichte muss ich einfach so großartig.
00:36:55: Und dort gibt es diesen auch mit der Buddhisten und dann sind sie Konfuziane.
00:37:01: Es gibt auch ein paar Christen und noch so.
00:37:03: Naturheiligtümer gibt es irgendwie auch noch.
00:37:05: So, und habe ich mir so die ganzen Tempel angeguckt und hatte eben eine Bekannte, eine Brite, die dort lebt und haben mir so klar, was ist das eigentlich für Götter?
00:37:15: Ja, sagt sie, das sind Tutigong.
00:37:17: Heißen auch Großväterchen, also je je im chinesischen.
00:37:20: Das ist die unterste Hierarchiestufe der Götter.
00:37:23: Sag ich, was heißt hier unterste Hierarchiestufe?
00:37:25: Naja, also wenn du irgendwie so ein profanes Anliegen hast, wie was was ich, bräuchte jetzt mal eine Einzelne, meine nächsten Prüfung oder was weiß ich, ein TÜV-Termin für mein Auto, dann gehst du zu einem Tudigongs oder einem Erdgott.
00:37:36: Der ist also lokal und gebunden.
00:37:38: Für höhere Sachen, die große Liebe, gehst du mal eine Stufe höher.
00:37:42: Das finde ich jetzt aber schwierig.
00:37:44: Ich bin ja jetzt irgendwie so Christin.
00:37:47: Monotheismus.
00:37:48: Ein allumfassender Gott, der alles kann.
00:37:51: Also damit kann er mir jetzt schwer anfreuen.
00:37:52: Er sagt, es geht den Chinesen umgekehrt genauso.
00:37:55: Die würden argumentieren, wenn du jetzt einen neuen Pass beantragst, dann gehst du doch auch nicht zum Ministerpräsidenten, sondern seinem Sachbearbeiter auf dem Bürgeramt.
00:38:03: Und so ist das.
00:38:03: Partien hat auch für Kleinigkeiten Tutigong große Angelegenheit, ein größer Götter.
00:38:09: Das fand ich so großartig.
00:38:10: Zumal diese ganzen Erdgötter, also ob das jetzt Tudigong in Taiwan ist oder die Kami in Japan, die sind wirklich Erdgebunden, also die sind Ortsgebunden.
00:38:20: Ich war dann ja wandern an der Küste, die da zerstört worden ist von dem Tsunami, das ist im Jahr.
00:38:26: Und dann haben die tatsächlich die ganzen Schintoschreine wieder aufgebaut.
00:38:28: Da habe ich gesagt, na ja, hallo, da ist doch keiner mehr, der dann irgendwie jetzt die anbetet.
00:38:34: Na ja, sagen die, mag schon sein, aber you can't move a god.
00:38:39: Also du kannst den Gott nicht umziehen.
00:38:41: Also zack, so ist das.
00:38:44: Wie flexibel
00:38:45: bist du denn bei den Göttern?
00:38:49: Du bist ja nun religiös, hast du gesagt.
00:38:52: Also christlich
00:38:53: religiös,
00:38:53: monotheistisch.
00:38:55: Und jetzt bist du auf so einem Pilgerweg unterwegs, springen wir wieder nach Japan, der ja nun durch andere Religionen bestimmt wird.
00:39:03: Ist das dann einfach für dich interessant oder spürst du denn schon was ähnliches?
00:39:08: wie auf einem christlichen Pilgerweg.
00:39:11: Weil was mich da völlig verblüfft hat, also dieser Kumano Kodo wird aktuell also von deutlich mehr Ausländern als Japanern begangen, weil die haben einfach gar keine Zeit.
00:39:21: Und ich weiß noch, ich stand dann also an dem Humano-Hongo Taisha, weiß ja gar nicht, wie das Ding da hieß.
00:39:27: Also auch so einander von diesen großen Schreinen.
00:39:29: Und da war eine ganz offensichtlich amerikanische Gruppe.
00:39:32: Also die waren so dermaßen offensichtlich aus Indiana oder Idaho.
00:39:36: Also weißt du, Beide bellen.
00:39:38: Also mit ihren Rucksäcken und Army-Kappen und Pipapool hatten ihren japanischen Führer dabei und der hat ihnen also erklärt, wie man dort die Götter verehrt.
00:39:47: Also dann wirfst du eine Münze da in so eine Holzbox, damit der Götter auch begeistert ist, dann machst du dann anlegen und dann klatscht du wieder.
00:39:53: und das war's dann.
00:39:55: Und diese ganzen Amis da, halt hinterher, klatscht, klatscht und Münze werft und Pipapool so voller Andacht.
00:40:00: Und ich stand da so daneben und dachte, aha, was wird denn jetzt ihr Pastor in der Baptistengemeinde oder sonst wie, wo die da alle sind, denken?
00:40:09: Wenn der wüsste, dass ihr Bob und Bill hier jetzt da irgendwelche Sonnengötter anbieten, weil in dem Falle war es der Bruder der Sonnengöttin Amaratatsu, der Gott der Unterwelt, der seinem Vater beim Nasewaschen entsprungen war, aus der Nase.
00:40:24: Also wo ich dachte, Leute, wisst ihr eigentlich, was ihr hier tut?
00:40:30: Und was ich in den Zusammenhang auch wirklich schwierig finde, ist, dass die Kumanokodo, also Marketing, können sie wirklich gut.
00:40:39: Die haben diesen Weg also wiederbelebt und haben dann ein Dual Certificate ins Leben gerufen.
00:40:46: Also wenn du jetzt Kumanokodo gepilgert bist und die Komposteller in Spanien hast, kriegst du ein Dual Pilgrimage Certificate.
00:40:53: Und deswegen rennen die Amis da alle hin, weil dann kann sie sagen, so, ich war jetzt in Santiago, ich war da und alle super.
00:40:59: Und da frage ich mich wirklich, also tatsächlich hat mich wirklich sehr beschäftigt, wo ich denke, warum geben die gerade in Spanien, die ja eigentlich katholisch sein müssten, so ein Zertifikat raus?
00:41:10: Weil also ich habe jetzt kein Problem damit, in Japan dort auf den Pilgerweg zu gehen.
00:41:16: Also ich finde das total spannend, aber ich würde da nie beten.
00:41:20: Das ist diese Religion, das ist mir komplett fremd.
00:41:22: Das ist für mich in meiner Religion jetzt mal ganz böse Götzendienst.
00:41:26: Und deswegen habe ich dieses Dual Pilgrimage, also überhaupt nicht verstanden.
00:41:29: Also wirklich nichts gegen deren Religion, das ist auch sehr spirituell und alle super.
00:41:33: Sollen die auch alle tun, aber dann wirklich diese spirituelle Übung mitmachen, finde ich schwierig.
00:41:39: Ist ja dann fast schon kulturelle Aneignung.
00:41:42: Bitte
00:41:42: das Böse sagen will so, ja.
00:41:45: Also die Frage kann man ja auch sagen, du hast gesagt, du hast kein Problem da zu laufen.
00:41:49: Hat da irgendjemand Probleme, dass Menschen wie du diesen Weg laufen, kann man ja auch sagen, was wollen die hier?
00:41:55: Das ist vielleicht ein Stück weit kulturelle Aneignung.
00:41:58: Wir kennen das ein bisschen aus dem Bergsteigen, wo es heilige Berge gibt im Himalaya-Gebirge, wo in der regionalen, lokalen Kultur, dass eben, man macht das nicht auf so einen Berg.
00:42:11: zu steigen, weil der eben heilig ist, könnte ja sein, dass es bei so einem Pilgerweg ähnlich ist, dass da Menschen denken, warum laufen die jetzt hier unseren Weg, unseren Heiligen?
00:42:21: Also dazu, das passiert in Japan ganz bestimmt nicht, weil die Japaner sind gerade was Religion, aber es ist unglaublich pragmatisch.
00:42:28: Also es gibt ja weder im Shintoismus noch im Buddhismus jetzt so was wie Gottesdienst oder Gemeinde treffen.
00:42:35: Also, diese Schintoschreine stehen halt irgendwo in der Gegend rum und wenn du ein bestimmtes Anliegen hast und da gehst du halt zu einem bestimmten Schrein.
00:42:42: Aber halt nur mit diesem Anliegen, da spendest du mal kurz und dann gehst du in die nächsten zwanzig Jahre da nicht mehr hin.
00:42:47: Du siehst Unmengen von Geschäftsleuten dort.
00:42:50: Das ist quasi so wie der gute Ton, so wie du hier jetzt auf dem, was das ich nach einem Geschäftsabschluss irgendwie essen gehst und des Feiers gehen die halt da zu einem Schintogott.
00:42:58: Also ich glaube nicht, dass die da wahnsinnig dran glauben, aber das gehört da quasi... Zum guten Ton.
00:43:05: halt mit dazu.
00:43:08: Ganz erstaunlich in der Hinsicht war Taiwan.
00:43:09: Also Taiwan ist ja quasi das andere China, also sind ja auch Chinesen dort.
00:43:14: Und ich hatte so dieses Bild des kommunistischen China, also Taiwan ist ja eben nicht kommunistisches China.
00:43:19: Aber trotzdem hatte ich irgendwie so das Bild, dass also Chinesen irgendwie alle religiös sind.
00:43:24: Und damit bin ich also völlig falsch gelegen.
00:43:27: Also in so einem Tempel, wovon ich nicht so richtig unterscheiden kann, ist das jetzt buddhistisch-konfunktionisch, da weiß der Teufel was.
00:43:38: Da ist nachts richtig action.
00:43:40: also du als ist nicht was da los ist.
00:43:42: das ist wirklich egal ob jung und alt das ist wirklich.
00:43:45: die versammlung steht da werden opfergaben dargebracht und jetzt kommt es da geht man hin um sich die zukunft vorhersagen zu lassen.
00:43:53: also diesen ganzen tempeln in taiwan liegen also überall sogenannte Moonblocks rum, Moonblocks und Fortune Sticks.
00:44:00: Moonblocks sind monförmig geformte Holzklötze, die sind auf der einen Seite flach, auf der anderen Seite gewölbt.
00:44:06: Du nimmst also zwei davon in der Hand und wirst die.
00:44:10: Kommen die jetzt beide auf der flachen Seite auf, also ich weiß es nicht.
00:44:14: Also beide auf der flachen Seite heißt ja, beide auf der wackeligen Seite heißt nein und eins wackelig und eins nein heißt, der Gott lacht dich aus, weil die Frage blödsinn ist.
00:44:27: Das heißt, du sitzt, es ist ein einziges Geklackere die ganze Zeit, weil die ihre Moonblocks werfen oder du ziehst einen Fortschistik, das sind also so Holzstäbe mit einer Nummer dran, also du ziehst den blind und dann gehst du zum Tempelorakel, das ist so ein Art Bibliothek oder Kasten, dann ziehst du die entsprechende Schublade mit deiner Nummer auf und dann steht irgendwie so ein Spruch wie hierzulande in den Glückskeksen und der profizierte dann die Antwort auf deine Frage.
00:44:53: Also die sind wahnsinnig religiös.
00:44:58: So wie du das erzählst, scheinst du selbst nicht so richtig daran zu glauben?
00:45:02: Aber das doch irgendwie faszinierend auch zu finden oder interessant.
00:45:06: Ich bin Christin, also ich bin tatsächlich gläubige Christin, ich bin auch Katholikin.
00:45:10: Das heißt, das ist jetzt also überhaupt nicht meine Religion, aber ich betrachte das also ganz fasziniert, wie andere Leute ihre Religion oder andere Menschen ihre Religion leben.
00:45:21: Und es sind ja, wie zum Beispiel der Kumano Kodo, wirklich sehr, sehr alte Pilgerwege.
00:45:26: Das heißt, viele Menschen sind denen schon vorher gegangen.
00:45:30: Das ist ja beim Jakobsweg zum Beispiel ähnlich.
00:45:34: Also viele Menschen, die irgendwie auch große Themen bewegt haben.
00:45:38: In Japan waren es wahrscheinlich irgendwelche Samurai, auch irgendwelche Heiligen, auch ganz einfache Menschen schon vor hunderten von Jahren.
00:45:46: Wenn man so ein Weg geht, Wenn du den gehst, kommt dir dann zwischendrin auch mal so ein Gedanke, Mensch, das ist doch irgendwie eine Bedeutung.
00:45:56: Also, glaubst du an sowas wie Kraftorte oder Kraftwege, dass auf so einem Weg dann irgendwie so eine Energie da ist, weil denen schon so viele Menschen gegangen sind aus gewichtigen Gründen?
00:46:10: Naja, ich kann danach vollziehen, warum bestimmte Orte als Kraftorte bezeichnet werden.
00:46:16: Interessant ist, dass diese spirituelle Suche sich durch wirklich alle Zeiten, alle Kulturen zieht.
00:46:23: Und das fand ich halt interessant.
00:46:25: Es gibt dann, warum sind zum Beispiel diese ganzen Teichas irgendwie auf den Bergen oder viele Kamis auf den Bergen, weil da ist man näher an den Göttern.
00:46:34: Das ist auch total typisch.
00:46:35: Es hat aber auch eine ganz profane Ähnlichkeit.
00:46:37: Das fand ich sehr lustig.
00:46:39: Diese Kommando-Kode ist ja wirklich uralt.
00:46:42: Und man hat den, also auch diese alten Steintreppen, die es damals gab, also diese Ki-i-Halbin, das ist wahnsinnig bärig.
00:46:50: Deswegen haben sich diese alten Wege überhaupt erhalten, weil die eben nicht über Asphaltiert wurden und eine Schnellstrasse drüber gebaut wurde.
00:46:57: Sondern siehst du oft also Fundamente von alten Gasthäusern und Infotafeln, also weil so viele Ausländer da sind, sind die Infotafeln auf Japanisch und auf Englisch.
00:47:08: Und da steht dann so, aha, im sechzehnten Jahrhundert stand hier ein Gasthaus und die hatten den Werbeslogen, wir haben warmes Wasser und Tofu ist auch da.
00:47:22: So, das habe ich so wahnsinnig erinnert, die Tappaspars hier, also wir haben Tofu, wir haben, also das fand ich so lustig.
00:47:28: Das hat wirklich so eine Tradition.
00:47:31: Natürlich sind auch ein paar Japaner dort, aber die fahren eher zu diesem Teichas mit dem Bus hin, weil die einfach keine Zeit haben, um da wirklich pilgern zu können.
00:47:41: Deswegen traurigerweise eher Ausländer.
00:47:46: Du weißt, warum ja eigentlich geht beim Pilger, also wirklich auch eine Entbehrung zu haben, also Zeit zu investieren, dass es auch mühsam und anstrengend wird.
00:47:56: Ich muss bei dem Thema immer denken.
00:47:57: Ich war vor vielen, vielen Jahren auf einer griechischen Insel.
00:48:00: Ich weiß nicht mehr, welche das war und wusste das überhaupt nicht, aber das schien auch gerade so ein Sonntag zu sein, wo da nun Pilger ankommt.
00:48:07: Da kamen Menschen mit der Fähre an und sobald sie diesen dem Boden der Insel betreten hatten, sind die auf ihre Knie gefallen und sind Und dann bis zu so einer Kapelle hoch, das war eine ganze Ecke, sind die auf Knien dann gerutscht.
00:48:21: Einige mit Knieschonern, weil das wirklich auch über gepflasterte Wege ging und bergauf.
00:48:27: Und teilweise hatten sie auch keine Knieschonern, hatten dann aufgerissene Knie und kamen dann da in dieser Kirche an.
00:48:32: Und das ist es ja schon auch, was Pilgern manchmal eben aus Macht oder historisch ausgemacht hat, dass es weh tut, dass es mühsam ist und dass man, dass es nicht so, kein Spaziergang ist.
00:48:44: Ja, da kommen wir jetzt gleich zu überdach Osteuropa abbiegen.
00:48:47: Ein letzter Satz noch zu den Japanen und warum da so viele Auslösungen und wo da auch die Probleme liegen.
00:48:54: Also erstens wird es sehr gepusht, dass man versucht jetzt zum Beispiel Komano Kodo, weitere alte Wege, zu renaturieren, damit sich die Pilger so ein bisschen verteilen.
00:49:06: Weil es gibt mittlerweile so viele Pilger, also nicht Pilger, es sind ja eigentlich eher Wanderer in dem Fall, dass es zu Konflikten kommt.
00:49:14: Also zum Beispiel ist alles eine unwächsame Gegend.
00:49:17: Da gibt es keine Hotels.
00:49:18: Das heißt, sie sind auf ganz wenige Gasthäuser angewiesen.
00:49:22: Also du musst dort, wenn du nicht will, zelten willst, was dort tatsächlich in Japan generell eigentlich einfach ist, aber dort verboten oder nicht gerne gesehen, musst du ein halbes Jahr vorher deine Unterkunft buchen, sonst hast du keine Chance.
00:49:35: Du hast keine Chance irgendwo da spontan unterzukommen.
00:49:38: Und die kommen halt aus einer ganz anderen Kultur.
00:49:42: Was heißt?
00:49:43: Ich weiß nicht, da gibt es keine Kurde, ich hatte am Ende wirklich die Schnauze voll, weil es war einfach heiß, der Weg war still.
00:49:49: Also ich war ja auch schon weichgekocht, ich war zu dem Zeitpunkt bereits sieben Monate am Stück unterwegs.
00:49:54: Und ich weiß noch, bei dem letzten Tag, ich wollte nur noch irgendwie ankommen und mir kamen lauter so ehrfürchtige Amis entgegen.
00:50:01: Weißte so Mädels um die zwanzig, bauchfrei, Riesenausschnitt, wirklich nur so Tanktops-Shorts.
00:50:09: Jeder Japaner, also Japanern, wahnsinnig Angst, braun zu werden.
00:50:12: Also Japaner bedecken jeden Quadratzin mit der Haut, nicht nur weil sie nicht braun werden wollen, sondern auch wegen der Blutegel, der Moskitos.
00:50:19: Und da so eine halbnackte Amerikanerin, das kommt nicht gut.
00:50:22: Ich dachte, wie sehen die wohl heute Abend aus?
00:50:24: Also, da fehlt jegliche kulturelle Sensibilität.
00:50:28: Und halt auch überall diese Schilder.
00:50:30: Japan hat eine ganz strenge Mülltrennung.
00:50:33: Also in Japan kriegst du Müll nie los.
00:50:36: Also es gibt keine Mülleimer, es gibt, na da, es gibt keinelei öffentlichen Mülleimer.
00:50:40: Und auch in Hotels ist Müll, ist wahnsinnig strikte Mülltrennung.
00:50:44: Und du kannst auch nicht an den Müllsammelplätzen dein Müll abladen, weil da Müll, musst du in spezielle bezahlte Säcke packen, sonst wird er nicht weggeräumt.
00:50:52: Das heißt, überall Schilder kein Müll, also und die, die, die, die, die Ausländer halt sich versuch schlau, die lassen das dann am Klo liegen.
00:50:59: Riesige Schilder, kein Müll und hin und her.
00:51:02: Und ich denke, das wird nicht hier lange gut gehen.
00:51:05: Wenn halt diese, sag ich mal, unkulturell unakklamit... unaklamatisierten Westler dort ankommen und da rumtrampeln, obwohl die Japaner kulturell jetzt hart im Nehmen sind, sehe ich da so ein bisschen kalter Clash.
00:51:22: Also
00:51:22: das zu Asien?
00:51:24: Genau, dann lass uns nochmal gucken nach Osteuropa, um den Rahmen zu schließen.
00:51:29: Jetzt hatte ich gerade schon gefragt oder bin darauf eingegangen, dass es ja auch mühsam ist.
00:51:36: Manchmal, dass es mal wehtun darf.
00:51:38: Hatte in dem gleichen Zuge, aber das ist mir jetzt im Nachhinein nochmal aufgefallen, gesagt, ja, Walfahrtskirche.
00:51:44: Walfahrt und Pilger ist ja nun gar nicht genau das Gleiche.
00:51:47: Kannst du mir das erklären?
00:51:50: Wir haben es nicht abgesprochen, aber Christus, du gehst genau mal in die selbe Richtung, wo ich gerade hin wollte.
00:51:55: Also tatsächlich gibt es in Osteuropa keine Pilgerkultur, aber eine wahnsinns Walfahrtskultur.
00:52:01: Walfahren ist einfach die Kurzfassung, also dass du halt an eine Walfahrtskirche, also die ein bestimmtes Heiligtum hat, erkläre ich auch noch.
00:52:09: Dass du dort halt an einem Tag hin fährst, ist in der Regel bei dir in der Nähe, oder halt mit dem Bus hingefährst und dann halt da irgendwie kurz rumlaufen und in den letzten zwanzig Kilometer gehst.
00:52:19: Also Wallfahren ist eine Kurzfassung und beim Wallfahren hast du sozusagen die Anbetung auch während des Genes.
00:52:28: Also ich habe da meine Pilgerreise in Osteuropa, die startete also in Częstochau, das ist der größte polnische Pilgerort.
00:52:38: Und ging dann also durch Tschechien, Österreich, Ungarnach, Rumänien.
00:52:42: So, und Chance doch habe ich da der größte Wahlfahrtsort in Polen und dazwischen lagen auch noch ein paar spannende Orte.
00:52:48: Und das musst du dir so vorstellen, also ich sitze dann so nichts an in so einer Kirche und hörst du schon mit Walben ein Wahnsinnsgesinge.
00:52:55: Und denkst du, okay, was ist das?
00:52:57: Ich da also raus und dann siehst du schon so ein ganzer Trubb.
00:52:59: Das sind in der Regel irgendwelche Pfarregemeinden.
00:53:02: die sich zusammengetan haben, dann wird dann mit einem Bus fahren, die dann irgendwo hinnehmen, also ihrem Fahrer und ihre Musikkapelle mit.
00:53:09: So, das heißt, Fahrer vorne weg, bzw.
00:53:12: irgendeiner vorne weg, die haben dann, die tragen dann tatsächlich irgendwie Kreuze vorne weg oder Fahnen vorne weg, also irgendwie, sie haben erstmal so ein Fahnträger und ein Fahrer.
00:53:20: Dann kommt die ganze Truppe hinterher mit Musikkapelle.
00:53:24: In dem Fall waren das drei jüngere Menschen, die haben also Gitarre gespielt.
00:53:29: Also die klampften da ganz begeistert.
00:53:31: Einer hatte den Verstärker im Rucksack.
00:53:33: Wir haben ihre eigene Musik.
00:53:35: Es gibt auch welche.
00:53:35: Also einen Event, ne?
00:53:36: Ein
00:53:37: Event.
00:53:37: Die haben auch ihre ganze Blaskapelle dabei.
00:53:39: Und dann wird halt während des Pilgerns gebetet oder gesungen.
00:53:45: Und das ist jetzt nicht so wie hier, wo außer ein Feste-Burg ist unser Gott, also keiner mehr irgendein Kirchen, die zur Staatin kriegt, also da auch Männer um die dreißig, also die Kirchenfernsten überhaupt, die singen da Marienlied-Strophe eins bis fünf auswendig.
00:54:01: So, und dann geht es los, du hast es ein bisschen schon angedeutet, du hast mir fast schon die Poerte weggenommen, dann marschiert ihr also gesammelt mit dem Trupp in die Kirche ein, das ist ja nicht nur einige, die laufen dann von Kirch zu Kirche oder von Kreuzwegstation zu Kreuzwegstation.
00:54:14: Dann hält der Pfarrer erst mal eine Anlacht, habe ich natürlich nicht verstanden, weil er auf Polnisch.
00:54:18: Und dann rennen alle um das Gnadenbild rum.
00:54:21: Also diese Wallfahrtskirchen sind ja Wallfahrtskirchen, weil sie eine Reliquie oder ein wundertätiges Objekt haben.
00:54:31: Also entweder arm, bein, Finger, Handschuhe von irgendeinem Heiligen oder in Polen sehr häufig ein Marien-Gnadenbild.
00:54:41: Das heißt irgendwie eine Ikone.
00:54:44: die dann hat dann irgendwie Blut geweint oder ist bei dem Brand nicht zum Opfer gefahren oder es schießt mich tut, also die angeblich halt wundertätige Kräfte hat.
00:54:53: Die ist dann im Zentrum des Altars und nachdem der Pfarrer also eine Ansprache gehalten hat, also alle Mann los, also aufstehen und da kann es in der Regel um den Altar herumgehen und genau wie von dir beschrieben, alle Mann auf die Knie.
00:55:08: So, ich schon nach zwanzig Kilometer Wandern war ich gekocht, dachte ich, also das schaffst du jetzt nicht.
00:55:13: Und damit du jetzt nicht so aufhälst, habe ich gedacht, okay, ich warte mal, bis die Pilger alle durch sind.
00:55:18: Ich renne dann hinter den Klampfenspielern her, dann fällt das nicht so auf, dass ich nicht kniehe.
00:55:22: So, ein Eiter daus, kaum kam in der Talbereich, der Klampfenspieler zack auf die Knie.
00:55:28: Aber hat weiter geklampft.
00:55:29: Also klampf, klampf, klampf, auf die Knie, rop, rop, rop und wieder hoch.
00:55:33: Also ich schaff das gar nicht in meinem fortgeschrittenen Alter da, irgendwie alleine wieder aufzustehen, aber kein Problem.
00:55:38: Also ohne wieder Wimper zu zucken.
00:55:41: Und den Chance doch auch, da wo ich gestartet bin, ist es so schlimm.
00:55:46: Ja, wir reden, das muss man dazusagen, jetzt auch so ein bisschen pflapsig über das ganze Jahr.
00:55:49: und mag sich das vielleicht noch ein bisschen abfällig zwischendurch anhören, so ist es nicht gemeint.
00:55:54: Die Dreißigringen sind auch nicht immer die Dreißigringen Männer, die Religionsfernsten.
00:55:58: Es gibt Ausnahmen und wir wollen uns dann natürlich nicht drüber lustig machen.
00:56:03: Ich sage, ich bin selber, ich bin gläubig.
00:56:04: Du
00:56:04: darfst das ohnehin.
00:56:06: Also ich glaube das tatsächlich.
00:56:09: Und da dann auch, also da war selbst... Ich hatte das Problem, ich hatte ein persönliches Problem, ich hatte mir nämlich bei der Wanderung vorher das Knie aufgeschürft.
00:56:18: Und Schürf wurden am Knie verheilen ganz langsam, weil die ständig strapaziert werden.
00:56:22: So, jetzt stehe ich in Chance-Tochau, also in der Kapelle, also rappelfoll, du kommst gar nicht an das Gnadenbild ran und die machen da ja Gottesdienst im Stundentakt.
00:56:35: Und ich steh da so und denkt mir nichts Böses.
00:56:37: und plötzlich alle Mann, also wirklich gesammelt, wir reden hier von fünf Leuten am Stück, alle zack auf die Knie.
00:56:43: Und ich war halt der Einzige, weil die in der Lethargie halt so weit waren.
00:56:46: Und ich steh da so und ich dachte, Scheiße, das kannst du nicht machen.
00:56:49: Ich habe auf die Knie schon wieder mein Scharf aufgerissen.
00:56:52: Also ich habe eh mit diesem aufgeschürft Knie rumlaboriert, weil ich ständig darum knien musste und das nicht verheilt ist.
00:57:00: Und diese dann auch in Chancellor, kannst du um das Gnadenbild rumgehen.
00:57:04: Und ich war wirklich peinlich berührt, weil selbst Achtzigjährige mit Krücken, die haben die Krücken weggelegt und sind da auf Knien rumgelaufen.
00:57:11: Also ich war jetzt tatsächlich wirklich ernst.
00:57:15: Also ich war, ja, es hat mich wirklich getatscht.
00:57:18: Und vor allen Dingen, weil das dann halt weiter ging, Chancellor kennt man ja noch.
00:57:22: Und ich war dann auf einem Pilgerweg unterwegs, kennt in Deutschland kein Mensch.
00:57:26: Heißt Kühl und Methodius Pilgerweg.
00:57:28: So.
00:57:29: Und der folgt den Spuren von Kürl und Methodisten, die beiden ab die Slavenapostel, die also dort missioniert haben, deswegen auch die kürilische Schrift vom Heiligen Kürl.
00:57:40: So, dann ging das eben weiter nach Krakau.
00:57:43: Und ich hatte überhaupt nicht auf dem Schirm, dass dort jede Menge Heiligtümer sind, die kein Mensch hier kennt.
00:57:50: Also im Süden von Krakow, in den Außenbezirken, gibt es also zwei Riesenheiligtümer.
00:57:56: Das eine ist Gewitt mit Schwester Faustina, von der ich noch nie gehört hatte.
00:57:59: Das ist eine polnische Heilige, die Christusvisionen hatte.
00:58:03: War einem Kloster dort, das Kloster wurde zu klein, haben die erst mal in der Kirche für fünftausend Leute dahingebaut, die auch wirklich jeden Sonntag voll ist.
00:58:10: Wow.
00:58:10: Und daneben dran haben sie das Heiligtümer für eines Polnens Zweiten hingebaut, auch mit fünftausend Leuten ist, auch immer voll.
00:58:18: So, und da war ich also wirklich Tatsächlich tief berührt.
00:58:21: Ich hab dann auch in der Pinneke herberg.
00:58:23: Ich bin auch mal in den Gottesdienst gegangen.
00:58:26: Und ich war total erstaunt, weil die Leute halt wirklich das ist so eine tiefe Frömmigkeit.
00:58:31: Also was man hier überhaupt nicht kennt, das, das gehört einfach dazu.
00:58:37: Also die können alle Marien, die da die Strophen auswählen, die können alle Gebeten hierzu.
00:58:41: Da musst du ja schon vorsammeln, wie mein Vater unser noch kann.
00:58:43: Also die kennen das und das kann man jetzt So inhaltlich so oder so sehen, das will ich gar nicht beurteilen.
00:58:49: Also ich bin auch nicht mit allem glücklich, was die katholische Kirche sagt.
00:58:53: Aber diese tieferwurzle Frömmigkeit, diese...
00:58:57: Was macht das?
00:58:58: Also was bedeutet das?
00:59:00: Und da bin ich davon, dass es schön ist, wenn man Sachen auswendig lernen kann, dass viele das nicht mehr können heutzutage.
00:59:06: Also was macht diese tiefe Frömmigkeit?
00:59:08: Wie äußert die sich sonst?
00:59:09: Sie
00:59:09: haben den Anker.
00:59:10: Sie haben den totalen Anker.
00:59:11: Ich habe das gemerkt, als vor Jahren ist eine Freundin von mir sehr früh an Krebs hat krank und auch verstorben.
00:59:18: Und wir haben versucht, über ihren nahenden Tod zu sprechen.
00:59:23: Und sie hat mir auch gesagt, es ging mir vielmehr Schuppen von der Augen und gesagt, ja, du bist Christin, du hast Rituale, du hast was, du hast Gebeten, du hast die Krankensalbung, du hast.
00:59:33: Zumindest eine Art, eine ritualisierte Art, die du das verarbeiten kannst.
00:59:37: Und sie war Atheistin, sie hatte das nicht, sie hat eine Psychotherapie gemacht.
00:59:41: Und man kann das inhaltlich wieder nicht finden, wie man will, aber wirklich ist es einfach ein Anker.
00:59:46: Also ich merke das auch bei mir, ganz ehrlich, wenn ich jetzt irgendwie in Panik gerade wie Angst habe, ich bete innerlich immer ein Vater unser.
00:59:53: Das hilft.
00:59:54: Also einfach, um dich zu beruhigen, zu beten, es gibt mir Kraft.
01:00:01: Und ich habe das große Glück, ich bin noch auf eine Klosterschule gegangen, also auf eine konfessionelle Schule, meine ersten leeren Klasse eins bis vier waren Klosterschwestern, also ich habe das alles noch voll mitgemacht.
01:00:12: Ich hatte eine sehr atheistische Phase, wo ich das alles abgelehnt habe.
01:00:15: Und jetzt bin ich sehr dankbar, dass ich das alles noch als Kind quasi eingetrichtet bekommen habe, weil das jetzt so ein Gerüst bildet.
01:00:24: Und das fand ich dort, diese Menschen dort, Hannas hat alle noch mitbekommen.
01:00:30: Und ich habe dann auch lange überlegt, weil der Wanderweg ging dann weiter nach Tschechien.
01:00:36: Also das Nachbarland ist Tschechien.
01:00:38: Polen ist eines der religiösesten Ländern der EU, also mit Rumänien das religiöseste.
01:00:43: Und Tschechien ist das atheistischste Land der EU.
01:00:47: Ich habe mich immer gefragt, warum.
01:00:49: Und die Erklärung, also jetzt wirklich Kurzfassung, liegt im Dreißiger Krieg.
01:00:55: Weil im Dreißiger Krieg war... Vor dem Reichsjährigen Krieg war Tschechien halb katholisch und die hatten ja auch diese ganzen Jan Hus, also jede Menge protestantischer Splittergruppen.
01:01:08: Und im Dreißigeren Krieg haben dort die Habsburger gewonnen und die Habsburger haben dann auf Tschechien den Katholizismus als Staatsreligion aufgepropft.
01:01:19: Also wenn du nicht katholisch warst, musstest du ins Exil gehen emigrieren.
01:01:23: Das war so aufgezwungen, dass die Tschechen bis heute eine tiefe Aversion gegen Religion haben, während Polen immer katholisch war.
01:01:32: Das Patronat hat die Gottesmutter Maria.
01:01:35: Und zu kommunistischen Zeiten war die Kommunist war die katholische Kirche, die einzige Oppositionspartei quasi oder die einzige Oppositionsbewegung.
01:01:45: Da hatten sie ja noch Papst Johannes Paul II.
01:01:47: Das heißt, das ist alles wahnsinnig aufgeladen.
01:01:50: Da vermischt sich tatsächlich Politik und Identität.
01:01:53: Und deswegen ist dieser krasse Kontrast und faszinierend war für mich, dass diese ganzen Heiligtümer Also Sanctuarium heißt die dort, die eine Halsschwester Faustina oder Johannes Paul II.
01:02:06: gewidmet sind.
01:02:06: Die sind alle nach nachtundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.
01:02:31: Seitdem bin ich großer Fan von Johannes Paul II.
01:02:34: Auch hier wieder.
01:02:34: Ich finde jetzt nicht alles toll, was er gemacht hat.
01:02:37: Aber als Papst wahnsinnig charismatisch, und da ist mir erst klar geworden, was der für das Land bedeutet.
01:02:44: Das war unglaublich faszinierend.
01:02:46: So, dann ging es weiter.
01:02:47: Also Kürl und Methodius, Pilgerweg.
01:02:50: Geht also beginnt den Chance doch auch.
01:02:52: Die polnische Strecke hat mir am besten gefallen.
01:02:54: Aufgrund dieser tiefen Frömmigkeit, wo ich auch sofort beschlossen habe, da muss ich wieder hin.
01:02:59: Und zwar also nur aus religiösen Gründern, also nur in so eine Pilgeherberge.
01:03:03: und apropos Pilgeherberge.
01:03:05: Die Chance doch auch.
01:03:06: Pilgeherberge hat achthundert Betten.
01:03:08: Achthundert, so Halligalle ist das.
01:03:12: Also da will ich unbedingt wieder hin.
01:03:14: Tschechien, was halt total atheistisch war, da gibt es einen Wahnsinns-Pilge-Orn-Welle-Rat, hab ich noch nie gehört.
01:03:20: Also was Altötting in Deutschland ist.
01:03:23: Jetzt hast du aber gesagt, eigentlich gar nicht so Lust auf so viel Pilgerherberge und so viele Leute und so Halligalli.
01:03:29: Na ja, unter Tag so war ich ja alleine.
01:03:32: Die fahren ja dann mit Bus hin.
01:03:33: Also da läuft ja außer Schulklassen oder den großen Zahlgruppen, die dann aber nur so abgeschlossen sind, bist du ja in der Regel alleine.
01:03:43: Die Länder kurz durchzugehen, es ging von Polen, Częstochor, Wellekrad, großer Pilgerort, den hier keiner kennt, in Tschechien, nach Maria Zell, der größte Marienpilgerort in Österreich.
01:03:55: Und dann bin ich gewechselt auf einem noch obskurren Pilgerweg, Maria Ut.
01:04:01: Das ist ungarisch für Marienweg oder Marienstraße.
01:04:06: Der führt von Maria Zell in Österreich durch ganz Ungarn nach Cicjomlier.
01:04:12: Das ist der ungarische Name für Schäklerburg.
01:04:16: Das ist ein Kaff in Rumänien.
01:04:20: Jetzt habe ich mich natürlich die ganze Zeit gefragt.
01:04:25: Was zum Teufel?
01:04:30: Also warum in Gottes Namen haben die ausgerechnet in Ungarn einen Pilgerweg zu Ehren Marias, der also von Maria Zell nach Rumänien geht.
01:04:41: Und da ist mir jetzt wieder klar geworden, dass hier sich Religion und Geschichte total vermischen.
01:04:47: Ein Jahrzehnteunddreißig starb der erste ungarische König.
01:04:51: Stefan der Erste wurde auch heilig gesprochen, obwohl er also gänzlich unheilig war.
01:04:55: Aber er hat Ungarn missioniert, also er hat das Christentum dort hingebracht.
01:05:02: Er war Christ und seine Offizie in seinem Sohn ist viel zu früh verstorben.
01:05:06: Seine sonstigen Nachfolger in der Thronfolge, die waren aber alles Heiden.
01:05:10: Deswegen hat er den ersten Mal Blei in die Ohren gießen lassen, hat sie geblendet, damit die nicht König wird.
01:05:14: Das hat ihm nicht gepasst, also soweit zum Heiligen Stefan.
01:05:17: Damit also ganz klar war sein Nachfolger muss auch Christ sein, aber war halt nicht sein Sohn.
01:05:22: Und als er dann, in den Jahr und dreizig, gestorben ist, gab es keine offizielle Nachfolgeregelung.
01:05:28: Deswegen hat er dann der Legende nach auf dem Sterrebebett.
01:05:31: Und dieses Bild, was jetzt kommt, hängt in allen Kirchen dort, also wirklich ungern, das ist das überall, hat die ungarische Krone, der hat so ein Schiefstehendes Kreuz, hat er der Jungfrau Maria anvertraut.
01:05:43: So, damit wurde Maria die Schutzpatronen, also nicht nur von Bayern und von Polen, sondern auch von Ungarn.
01:05:51: Und damit begann offiziell das Regenum Marianum, also das Marienkönigreich in Ungarn.
01:05:57: So, jetzt kann man sagen, das ist ja alles uralte Legende, wen interessiert das heutzutage noch.
01:06:02: Es interessiert sogar sehr viele Leute.
01:06:04: Als nach dem zweiten Weltkrieg die Kommunisten dort eingezogen sind, haben sie als Allererstes in Budapest die große Regenummarianumkirche plattgemacht.
01:06:14: Also die war eigentlich noch ein halbes Tag, haben die abgerissen, haben eine Stalinstatue dorthin gestellt.
01:06:19: Also um das zu übertünchen.
01:06:21: Also das ist wirklich ein Mythos oder eine Legende, die wirklich bestimmend ist.
01:06:28: Jetzt wird es noch spannender, also was ich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.
01:06:32: Und eigentlich bin ich ja historisch total bewandert.
01:06:35: Aber frage ich mal dich jetzt, wenn du es nicht weißt, ist es nicht schlimm.
01:06:40: Höchstwahrscheinlich nicht, erzähle ich.
01:06:41: Sagt dir Trianon etwas?
01:06:43: Nein, Triathlon sagt mir was.
01:06:46: Hätte ich jetzt auch gewundert, in Ungarn kennt jeder Trianon, das war der Vertrag von Trianon.
01:06:53: Und zwar, was in hierzulande niemand auf dem Schirm hat.
01:06:56: Ungarn war ursprünglich dreimal so groß, wie es heute ist.
01:07:00: Also zu Ungarn, zum Königreich Ungarn gehörten bis zu neunzehntzwanzig Teile von Österreich, Teile sogar von Italien, die gesamte Slowakei und ganz Transilvalien, also quasi halb Rumänien.
01:07:12: So ein Impfvertrag von Trianon, neunzehntzwanzig, hat Ungarn zwei Drittel seiner Landfläche verloren.
01:07:19: Zwei Drittel.
01:07:21: Du siehst in jedem ungarischen Dorf ein Trianon-Denkmal.
01:07:26: Es gibt Trianon-Aufkleber auf Autos, Trianon-Haus-Nummernschilder, also stehen wir vor hier, der jemanden Autoaufkleber mit den Grenzen des deutschen Reiches vor von neunzehn und dreißig, da wäre ja die Hölle los.
01:07:37: Dort ist das Gang und Gäbe, für die ist das ein Warns, also das nationale Stande, also da haben wir das verloren.
01:07:45: Was aber dazu führt, dass du jetzt jede Menge ethnische Ungarn in Rumänien, in der Slowakia etc.
01:07:52: hast.
01:07:54: Und deswegen führt dieser Pilgerweg, also der Pilgerweg hier vermischt sichere Religion und Geschichte.
01:08:01: Und das waren wir überhaupt nicht klar, dass Teile Österreichs waren auch ungarisch.
01:08:06: Deswegen geht dieser Weg von Maria Zell durch ganz jetzt Ungarn nach Cicjomlieu, was eigentlich ein Ort weit in Rumänien ist.
01:08:16: Aber das war früher Erdeli, nämlich Erdeli ist der ungarische Name für Transsilvanien, war alles früher ungarisch.
01:08:25: Und dort siehst du also Kirchen.
01:08:28: Romänien ist eigentlich romänisch orthodox und dort wo die oben garen sind, ist es römisch-katholisch.
01:08:34: Christine, wow, das ist ja jetzt eine nach halbe stunde gewesen, in Religion, Geschichte, Geografie.
01:08:40: Wie sagt ihr, Pilgern bildet?
01:08:42: Wahnsinn.
01:08:43: Nein, total interessant.
01:08:45: Trotzdem kommen wir jetzt zum Ende.
01:08:48: Bevor ich dir ganz herzlich danke, will ich noch wissen, Pilgern, da geht es ja auch immer um... Erkenntnis, um Erleuchtung, du hast schon gesagt, diese Bedeutung, dieses Ankerst, der Frömmigkeit und der Religion, das ist dir jetzt noch mal klar geworden.
01:09:03: Du bist ja noch gar nicht so lange wieder da, ein paar Tage her.
01:09:06: Eine gute
01:09:07: Woche,
01:09:07: ja.
01:09:07: Ist
01:09:08: schon gleich bei dir, ne?
01:09:09: Ja, direkt natürlich, dein erster Weg.
01:09:12: Nicht ganz.
01:09:13: Aber was ist die Erkenntnis, was hast du mitgenommen jetzt aus diesen letzten Wochen und Monaten, Pilger in Osterupper?
01:09:20: Also... Wandermäßig war das eher mittelprächtig.
01:09:23: Der Weg war teilweise nicht existent, die Landschaft war mittelprächtig, es war sehr viel Zivilisation, aber ich habe so wahnsinnig viel gelernt.
01:09:31: Also die Leute, die ich getroffen habe, die Geschichten, die sie mir erzählt haben, es war eine wahnsinns faszinierende Wanderung, aber ganz anders als ich das sonst ... Also man muss diesen Wanderanspruch, tolle Landschaft, tolle Natur zurückstellen und sagen, okay, hier geht es darum, eine Religion, eine Geschichte zu Fuß zu erfahren, was natürlich viel, viel intensiver ist, als wenn du da einfach rumfährst.
01:09:52: Und da war das einfach großartig.
01:09:54: Wenn du jetzt in Deutschland bist, dann heißt das auch immer Wanderpausen und in der Regel ein paar Vorträge.
01:10:01: Das ist jetzt auch
01:10:03: wieder so.
01:10:05: Live Shows, Multimedia, schneiden wir raus.
01:10:08: Nein, schneiden wir nicht raus, lassen wir drin.
01:10:10: Das ist natürlich vollkommen recht.
01:10:11: Es ist mehr als ein Vortrag, es geht da wirklich auch sehr unterhaltsam zu.
01:10:16: Du erzählst sehr viel, auch jetzt gar nicht so.
01:10:20: Ich weiß es nicht.
01:10:22: Vielleicht weißt du es selber noch gar nicht.
01:10:23: So detailliert über das Pilgern und über die Religionsgeschichte.
01:10:26: Nein, das ist nicht
01:10:27: weiter.
01:10:27: Es wird mit Sicherheit hier und da ein bisschen was drin sein.
01:10:31: Aber es geht um deine Storyside von unterwegs.
01:10:34: Was steht an?
01:10:35: Wie viel sind das jetzt in den nächsten?
01:10:38: Ich habe pro Saison immer so zwischen dreißig und vierzig Auftritte.
01:10:41: Also ich bin wirklich im ganzen deutschsprachigen Raum unterwegs.
01:10:44: Saison ist jetzt,
01:10:45: die
01:10:45: gestartet jetzt, also über die Wintermonate.
01:10:47: Also jetzt, dreizehntelth ist mein erster Auftritt.
01:10:51: Also wer ist sich dafür interessiert?
01:10:53: Alle Termine, alle Ticketlinks unter auf meiner Webseite ChristineTürmer.de ChristineWch, Türmer mit TH und OE, also ChristineTürmer.de.
01:11:04: So, und worum geht's?
01:11:04: Meine neue Show heißt Wandern total, die Welt zu deinen Füßen.
01:11:10: Da erzähle ich um verschiedene Wanderkulturen.
01:11:13: Da wird es auch um Pilgern gehen und es hat einen Kapitel von ganz vielen, weil es eine bestimmte Wanderkultur, also der werde ich ganz bestimmt nicht von Stefan im Ersten und dem Regenum Marianum erzählen, aber um zu sagen, okay, das ist also Unterabteilung von Wandern.
01:11:30: Und wie wandert man in Europa, wie wandert man in den USA oder in Asien?
01:11:35: Und im zweiten Teil gibt es gerade für meine vielen weiblichen Fans also eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, wie man die Angst vorm Allene wandern und Zelten verliert.
01:11:46: Da gehe ich wirklich diese ganzen Sachen, kommt da jetzt ein böser Mann und überfällt mich, gibt es jetzt einen Wildschwein und einen Bären oder kriegt eine Schlange in mein Zelt oder was kann da alles passieren.
01:11:55: Die gehen wir alle durch, dass es dann hinterher auch keine Ausrede mehr gibt, die selbst loszuwandern.
01:12:00: Und wer dann doch noch mal eine Detailfrage hat, das finde ich das Schöne, kann sie dir auch jederzeit stellen, auch über Social Media und so weiter, beantwortest du mal.
01:12:07: Genau,
01:12:07: ich bin auf Social Media ganz aktiv, immer mit meinem Namen Christine Thürme.
01:12:12: Ich poste von unterwegs ja jeden Tag, da kann man mir dann genau folgen.
01:12:16: Und wer sich für die Asien-Geschichte interessiert, für den gibt es auch noch ein Highlight.
01:12:21: Und zwar am siebenundzwanzigsten Zvoten erscheint mein nächstes Buch.
01:12:26: Heißt High King Asia und geht, aha, eben genau um Asien.
01:12:30: Also um die Wandlung, also nicht nur um den Pilgerweg, das war wirklich eher so ein Nebenkriegscherplatz.
01:12:34: Ich bin ja ganz viele Wege da gegangen, Taiwan, Korea und vor allen Dingen in Japan.
01:12:40: Du hast mir, bevor wir die Mikrofone eingeschaltet haben, erzählt, dass du einen ganz schönen Weg gefunden hast wie deine... Leserinnen und Leser an ein Buch kommen, was signiert ist, was aber kein Cent mehr kostet und noch nicht mal Versand kosten.
01:12:54: Genau.
01:12:55: Also, es gibt zwei Möglichkeiten.
01:12:56: Entweder kommt zu meinen Shows, weil bei meinen Shows bin ich immer schon eine Stunde vor Beginn am Einlass.
01:13:02: Es macht kein anderer Künstler außer mir.
01:13:03: Ich stehe dann schon da für Buchsignieren, Selfies, Fotos und ich nehme auch gerne Schokolade entgegen.
01:13:10: Also da bin ich schon da, da kriegt man das auch natürlich signiert.
01:13:12: Ich verkaufe doch immer meine Bücher.
01:13:14: Aber was jetzt ganz neu ist für das neue Buch, es gibt einen Webshop oder eine Buchhandel, die heißt Autorenwelt.
01:13:28: Da, wenn man da bis zum achten Zweiten bestellt, zum ganz normalen Ladenpreis, bekommt man mein Buch versandkostenfrei mit einer, nicht mit einer, mit einer neutralen Widmung und dem kleinen Gudi direkt zum Erscheinungstermin ins Haus geliefert.
01:13:44: Also für euch, also für euch, liebe Hörer, ohne Zusatzkosten, einfach dort bestellt und ihr kriegt aber zusätzlich Buch, Widmung, Stempel.
01:13:52: Es gibt bei mir immer schöne Stempel, diesmal für japanische und ein kleines Gudi dazu.
01:13:56: Find ich einen schönen Service.
01:13:58: Und wer sich das jetzt nicht alles merken kann oder konnte, es war jetzt viel zu mitschreiben, Domains, Website und so weiter.
01:14:05: Ich pack das immer ja auch noch mal in den Newsletter rein, der diesen Podcast begleitet und da könnt ihr das dann alle nachlesen.
01:14:13: Wenn ihr den abonniert habt und wenn es noch nicht getan habt, dann kommt jetzt die nächste Domain, dann könnt ihr das nämlich tun unter christophörster.com.
01:14:22: Packen wir noch mal Infos zu dir rein.
01:14:24: Christine, ganz herzlichen Dank für deinen Besuch.
01:14:28: Es gibt noch viel zu besprechen und wir werden mit Sicherheit noch mal irgendwann sagen.
01:14:32: Zusammenkommen,
01:14:32: denke ich mir.
01:14:34: Also in diesem Sinne happy Trails, buen Camino und überhaupt.
01:14:41: Ja, heute bleiben wir in der Abmoderation nicht mehr viel zu sagen.
01:14:44: Wir haben bereits hingewiesen auf das, was so kommt von Christine, auf ihre Shows, auf das neue Buch, auf die Website, auf den Instagram-Kanal.
01:14:53: Und wie ich es gerade schon gesagt habe, kommt das alles nochmal in den Newsletter rein.
01:14:58: Ich danke dir ganz herzlich fürs Hören, hoffe, dass du was mitnehmen kannst aus dieser Folge.
01:15:04: Freue mich, wenn du nächste Woche wieder dabei bist, nächsten Dienstag bei der nächsten Folge frei raus und wünschte bis da.
01:15:10: Eine gute Zeit.
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