Was würde Jeremy tun? Probleme lösen – im Abenteuer und im Alltag
Shownotes
// Probleme sind dazu da, gelöst zu werden. Nur, wie kommen wir auf gute Lösungen? Gerade wenn wir irgendwo da draußen in der Natur sind, gilt es ja, zügig mit dem zu arbeiten, was wir zur Hand oder in der Birne haben. Auch im Alltag sehnen wir uns oft nach neuen Lösungen für Probleme, die einfach nicht verschwinden wollen. In dieser Folge berichte ich von dem, was mir bei der Problemlösung hilft. Und da bin ich schnell bei einer ganz besonderen Person: Jeremy. Hier erfährst du, warum dieser Neuseeländer mich bis heute eng begleitet und was auch du von ihm lernen kannst. Wir sehen uns radikale und überraschende Lösungen an, blicken in eine ländliche Region Indiens und erfahren, dass wir wahrscheinlich insgeheim manchmal sogar ganz froh über unsere Probleme sind. Ach ja, Gaffa-Tape und McGyver sind auch am Start ...
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// Outro-Song: Dull Hues by Lull (audiio.com)
Transkript anzeigen
00:00:00: Ich wollte auch nicht jetzt auf einem Balkon stehen, irgendwie Richtung Mitternacht, zeitlich, dem feinsten Willenviertel und Scheiben einschlagen und dann irgendjemandem erklären müssen, warum.
00:00:12: Es ging in dem Moment nicht um die perfekte Lösung, sondern es ging um die beste Lösung.
00:00:20: Im bengalischen Teil Indiens gab es so ein paar Dörfer, die großes Problem hatten über Jahre hinweg mit Angriffen von Tigern.
00:00:31: Irgendwann nach vielen, vielen Jahren und vielen Menschen, die den Tigern zum Opfer gefallen waren, kamen die Dorfbewohner innen auf eine Idee.
00:00:57: Herzlich willkommen bei Freire aus dem Podcast für mehr Freiheit und Abenteuer in unserem Leben.
00:01:03: Ich bin Christoph Förster und möchte in der heutigen Folge darüber sprechen, wie wir Probleme begegnen.
00:01:10: Probleme, die haben wir immer wieder mal im Leben.
00:01:14: Wer keine Probleme hat, der oder die.
00:01:17: ist schon wirklich gesegnet.
00:01:19: Manchmal sind es kleine Probleme, manchmal sind es große Probleme.
00:01:22: Diese Probleme tauchen in den verschiedensten Situationen auf, wenn wir da draußen unterwegs sind, auf eine Wanderung, auf einem Abenteuer, aber auch im Alltag.
00:01:33: Manchmal verhindern Probleme auch, dass wir bestimmte Dinge tun, wie zum Beispiel aufzubrechen auf ein Abenteuer, auf eine Reise.
00:01:42: Es sind dann Dinge, die zwischen.
00:01:46: diesen Erlebnissen stehen und uns bzw.
00:01:50: unserem Alltag.
00:01:51: Wie können wir den begegnen?
00:01:53: Wie können wir den besser begegnen?
00:01:56: Wie können wir an die herangehen, sodass die uns nicht mehr ausbremsen?
00:02:02: Darum soll es heute gehen.
00:02:04: Was würde Jeremy tun?
00:02:06: So ist der Titel dieser Folge.
00:02:08: Und natürlich werde ich dir verraten, was es mit dieser Frage auf sich hat und wie diese Frage mich nachhaltig.
00:02:19: verändert hat, wie sie mein Verhalten verändert hat und wie ich herangehe an Probleme.
00:02:24: Ich sitze übrigens gerade in Dänemark, in Hamburg sind gerade Herbstferien.
00:02:30: Eine von diesen zwei Wochen, die verbringen wir in Dänemark.
00:02:35: Wir sind mittlerweile das fünfte Mal hier an der Nordseeküste im Nationalpark Tee und das wir überhaupt das erste Mal hierher gekommen sind, das war auch so eine Lösungen für ein Problem oder eine unerfüllte Sehnsucht, die hast mal gar nicht so auf der Hand lag.
00:02:53: Das ein oder andere Familienmitglied hat die Möglichkeit vermisst doch mal surfen zu gehen.
00:03:00: Wenn du in Deutschland wohnst, dann gibt es dann nicht allzu viele Wellen.
00:03:03: Wenn du Glück hast ab und zu mal eine aufs Sylt oder wenn du ganz großes Glück hast oder ein ganz großer Sturm kommt, vielleicht auch mal an der Ostsee, dann sind die Bedingungen natürlich immer etwas ungemütlich.
00:03:15: Aber genau das ist das Ding, diese ungemütlichen Bedingungen, die ermöglichen eben ein Surfen bzw.
00:03:23: schicken mal Wellen an die Nordsee, an die Ostsee, wo das möglich ist zu surfen.
00:03:30: Und hier in dieser Ecke Dänemarks, wo wir jetzt sind, das sind wahrscheinlich die besten Wellen in Nordeuropa.
00:03:40: Vielleicht nicht in ganz Nordeuropa, oben in Norwegen laufen vielleicht nochmal ein paar andere ran oder in Schottland, was je nach Definition ja auch Nordeuropa sein kann.
00:03:50: Auf jeden Fall ist diese Ecke hier in Dänemark, die von Hamburg aus dann am schnellsten zu erreichen ist.
00:03:58: Was natürlich in der Fall ist, ist einfach kalt.
00:04:01: Es ist jetzt Ende Oktober, fast November und die Nordsee ist ganz schön frisch.
00:04:07: Aber dem lässt sich ja entgegen wirken, zumindest etwas mit vernünftigen Neoprenanzügen, Haubenschuhen, Handschuhen und so weiter.
00:04:17: Nur du wirst natürlich trotzdem keine vier, fünf Stunden im Wasser sein.
00:04:20: Du kannst aber ins Wasser.
00:04:22: Und gerade heute haben wir doch ein paar Wellen bekommen, obwohl es richtig stürmisch war.
00:04:28: Also das ist irgendwann mal eine Lösung gewesen, jetzt nicht eine völlig Verrückte, völlig Abgefahrene, aber eine, die nicht so auf der Hand lag.
00:04:38: Wir werden heute auf deutlich kreativere Lösungsmöglichkeiten schauen.
00:04:42: Wir blicken dafür nach Neuseeland, wir blicken nach Indien, aber natürlich auch vor die eigene Haustür.
00:04:49: Wir schauen auch darauf, wofür Probleme gut sein können.
00:04:53: Das ist eine ganz interessante Perspektive, die mal einzunehmen.
00:04:57: Machen wir gleich, wir atmen vorher aber noch einmal kurz durch.
00:05:23: Wer ist dieser Jeremy überhaupt, werde ich dir erzählen.
00:05:28: Und dafür gehen wir einmal nach Neuseeland.
00:05:31: Ich habe diese Geschichte vor einigen Jahren schon mal im Podcast erzählt, aber weil sie mich so nachhaltig bewegt hat, möchte ich das heute nochmal tun.
00:05:40: Ich war damals mit meiner Familie, meiner Frau und unseren beiden Kindern in Neuseeland.
00:05:47: Das ist schon eine Weile her.
00:05:48: Das war der letzte Winter, bevor unsere Tochter eingeschult wurde.
00:05:51: Damals war sie fünf Jahre alt und unser Sohn drei.
00:05:54: Heute sind sie fünfzehn und dreizehn, das heißt ziemlich genau zehn Jahre her.
00:05:59: Drei Monate haben wir uns damals freigeschaufelt, um durch Neuseeland zu reisen.
00:06:05: Wir kamen in Orkland auf der Nordinsel an, wollten erstmal ein Auto kaufen, so einen gebrauchten alten Camper, mit dem wir dann durch das Land reisen.
00:06:15: Ich hatte aber am allerersten Tag, dem wir in Orkland waren nach unserer Ankunft, hatte ich einen für ein Buch, das ich damals geschrieben habe.
00:06:25: Und zwar mit besagtem Jeremy, mit Jeremy Moon, dem Gründer von Icebreaker.
00:06:32: Heute gibt es ja Unterwäsche, Funktionswäsche, alles Mögliche aus Merinowolle, bei Discountern und von vielen, vielen verschiedenen Marken.
00:06:43: Jeremy war der Erste, der wirklich in größerem Stil daran geglaubt hat, dass man aus der Wolle von Merino scharfe Klamotten machen kann und der das dann auch getan hat.
00:06:55: Und ich fand Jeremy einen interessanten Typen und hab gedacht, wenn ich da schon mal binden, versuche ich den irgendwie zu treffen und dem paar Fragen zu stellen.
00:07:04: Also war ich bei Jeremy in der Icebreaker.
00:07:07: Zentrale seiner Assistenten war noch da und wir haben Interview geführt.
00:07:12: Zu nach zwei, drei Minuten des Gesprächs hat Jeremy relativ unvermittelt zu mir gesagt, Sammerkrisso, du bist doch mit deiner Familie hier, oder?
00:07:22: Ich fahre übermorgen in Urlaub.
00:07:25: Wollt ihr nicht bei mir im Haus wohnen?
00:07:27: Zu dem Zeitpunkt haben wir in irgendeiner Airbnb-Unterkunft.
00:07:31: Wenn es das damals schon gab, Airbnb, weiß ich gerade gar nicht, gewohnt und waren da eigentlich fein, hätten uns jetzt irgendwas gesucht für die nächsten Tage.
00:07:42: und ich bin erst mal gar nicht so richtig drauf eingegangen auf diesen Vorschlag von Jeremy.
00:07:47: Dann hat seine Assistentin im weiteren Verlauf des Gesprächs immer, wenn mal so eine kurze Pause war, zu mir gesagt, Das würde ich mir gut überlegen.
00:07:57: Das ist ein richtig tolles Haus.
00:07:59: Also, sprechen doch vielleicht nachher noch mal drauf an.
00:08:03: Genau das habe ich dann, nachdem das Interview beendet war, getan.
00:08:06: Ich habe ihn gefragt, ob er das wirklich ernst gemeint hat, dieses Angebot.
00:08:11: Und tatsächlich waren wir dann zwei Tage später in Jeremy's Villa.
00:08:17: Er war in Urlaub gefahren.
00:08:18: Wir haben noch gemeinsam uns das Haus ein bisschen angeschaut.
00:08:22: Er hat uns alles gezeigt, hat noch sein Schlagzeug uns gezeigt, was im Keller stand.
00:08:27: Den Weinkeller, der voll war, wo er gesagt hat, könnte euch gerne bedienen.
00:08:31: Pool im Garten, eingerichtete Kinderzimmer, zweihundert Meter zum Strand.
00:08:36: Also wirklich ein Traum.
00:08:38: Jeremy hat gesagt, fühlt euch wie zu Hause.
00:08:41: und das haben wir dann getan, eine gute Woche lang, bis wir ein Auto gefunden hatten.
00:08:47: Und wir wollten ja dann auch reisen, wir wollten unsere Zeit nutzen in Neuseeland, um was zu sehen vom Land und haben deshalb, als dieses Auto dann da war, den Schlüssel auf den Tisch gelegt, auf den Küchentisch, den Haustischlüssel, haben die Tür hinter uns zugezogen, haben nochmal ein Danke Jeremy in den Garten gerufen und sind dann losgefahren.
00:09:08: sind in den Norden der Nordinsel.
00:09:10: Erst mal waren da ungefähr eine Woche.
00:09:13: Dann ging es für uns weiter in den Süden.
00:09:16: Auf diesem Weg weiter in den Süden kamen wir aber ja nochmal durch Orglen durch.
00:09:21: Und ich weiß noch, das war ein sehr regnerischer Tag.
00:09:24: Es war ein bisschen ungemütlich.
00:09:26: Es war auch schon relativ spät.
00:09:28: Die Kinder waren eingeschlafen im Auto und irgendwie sagte ich zu Anja, meiner Frau, du, wir könnten doch eigentlich nochmal... Bei Jeremy rein in das Haus und dann waschen wir da nochmal und schlafen wir dann nochmal in Nacht und dann fahren wir morgen ganz in Ruhe weiter Richtung Süden.
00:09:47: Jetzt war natürlich dieser Haustischlüssel auf Jeremy's Küchentisch und die Tür war zugezogen.
00:09:53: Ich hatte aber den Code für eine Schlüsselbox außen an seinem Haus dran, wo ein Ersatzschlüssel drin war.
00:10:00: Also, haben wir vor dem Haus nochmal geparkt.
00:10:04: Ich bin rein.
00:10:05: Hab dann erstmal einen Code eingegeben, um in den Garten, also auf das Grundstück, zu kommen.
00:10:10: Dann diesen Code für die Schlüsselbox eingegeben.
00:10:12: Öffne die Schlüsselbox.
00:10:14: Seh aber, da ist keine Schlüssel drin.
00:10:16: Kein Ersatzschlüssel.
00:10:18: Bin dann zurückgeschlichen zum Auto.
00:10:20: Hab gesagt, anja, du, das wird nix.
00:10:23: Der Schlüssel ist nicht da, aber pass auf.
00:10:25: Ich werde mal eine Sache versuchen.
00:10:27: Ich werde Jeremy mal eine SMS schreiben.
00:10:30: Das habe ich dann getan, obwohl es schon recht spät war.
00:10:33: Ich habe ihm geschrieben, du Jeremy, wir kamen hier gerade zufällig nochmal vorbei.
00:10:37: Sag mal, kann das sein, dass der Schlüssel, der Satschlüssel nicht in der Schlüsselbox ist?
00:10:42: Ich habe gar nicht unbedingt damit gerechnet, dass er noch antwortet, hat er aber direkt getan.
00:10:47: und er schrieb, wenn ich sorry, dann hattet ihr den Ersatzschlüssel, tut mir leid, das habe ich wohl irgendwie verpeilt, aber ist kein Problem.
00:10:55: Du musst einfach nur auf den Balkon klettern und oben bei mir im Büro, das ist das Fenster immer auf.
00:11:00: Das war so eine altenglische Villa, das kennst du da aus dem Film, wo man die Fenster so hoch schiebt.
00:11:06: Und er meinte, schieb doch einfach dann das Fenster hoch, klettern rein und dann kannst du ja von innen... Das war schon mal ein interessanter Lösungsvorschlag.
00:11:16: Ich habe das aber nicht gemacht und zwar aus einem einfachen Grund und das habe ich ihm auch dann in die nächste SMS geschrieben und zwar Jeremy wir sind Deutsche und wir haben Penibel darauf geachtet, dass alle Fenster und Türen geschlossen sind, als wir das Haus verlassen haben.
00:11:33: Das war tatsächlich so.
00:11:35: Ich bin nochmal durch alle Räume gegangen und habe überall geprüft, ob die Fenster wirklich zu sind, ob die auch von innen so verschlossen sind, dass von außen keiner reinkommt, mit den Türen genauso Keller und so weiter.
00:11:48: Und ich wusste, da gibt es von außen kein Reinkommen mehr.
00:11:53: Das war natürlich ein bisschen blöd.
00:11:55: Da hab ich schon gedacht, naja, da gibt's jetzt keine Lösung mehr für müssen irgendwo anders hin.
00:12:02: Da kam nochmal eine Antwort von Jeremy.
00:12:07: Und diese Antwort ist eigentlich das, was mich so bewegt hat, auch nachhaltig an dieser Geschichte und der Grund, warum ich diese Geschichte überhaupt erzähle, auch immer wieder auf Vorträgen erzähle, weil sie wirklich ein wertvolles Learning hat.
00:12:22: Jeremy hat dann geschrieben auf Englisch.
00:12:31: Also, wenn es wirklich wichtig ist, schlag einfach eine Schalbe ein.
00:12:35: Rufst im Morgen jemanden, der das Fenster dann wieder repariert, das ist immer noch günstiger als jetzt ein Hotel für vier zu nehmen.
00:12:42: Ich habe das nicht gemacht, aber dieser Vorschlag, der war nun wirklich so unkonventionell, dass er mich wirklich begeistert hat.
00:12:51: Es hat mir gezeigt, dass Jeremy jemand ist, der nicht nur in großen Finanzrunden, wenn es um Millionen für sein Unternehmen geht, kreative Lösungen findet und diese Fähigkeit hat, diese Bereitschaft auch hat, Lösungen zu finden für Probleme, für Situation, sondern dass er das wirklich als Haltung verinnerlicht hat und das eben auch anwendet in jedem noch so klein Ding des Alltags.
00:13:17: Er hätte ja längst sagen können, ja, tut mir leid, ja, das ist dann blöd, hat er aber nicht.
00:13:24: Er wollte das für uns lösen.
00:13:25: Ich weiß nicht, in welchen Hotels Jeremy verkehrt, ob diese Rechnung wirklich aufgeht.
00:13:30: Ich weiß auch nicht, was so ein Repair guy kostet für ein Fenster, aber für ihn machte diese Rechnung offenbar Sinn.
00:13:36: Ich wollte auch nicht jetzt auf einem Balkon stehen, irgendwie Richtung mitternach zeitlich in Orkland im feinsten Willenviertel und Scheiben einschlagen und dann irgendjemandem erklären müssen, warum.
00:13:49: Deswegen haben wir eine ganz andere Lösung gefunden.
00:13:53: Aber wie gesagt, es geht mir um diesen Lösungsvorschlag, um diesen Gedankengang von Jeremy bei dieser Geschichte.
00:14:01: Es ging in dem Moment nicht um die perfekte Lösung, sondern es ging um die beste Lösung.
00:14:07: Um die Frage, wie kann ich jetzt das Beste machen?
00:14:10: Aus dem, was ich habe, da, wo ich bin.
00:14:14: Von diesem Tag an habe ich mich immer wieder in verschiedensten Situationen gefragt.
00:14:19: Was würde Jeremy tun?
00:14:22: Und tut es bis heute, was würde Jeremy tun?
00:14:24: Das ist für mich so ein Platzhalter geworden für die Frage, wie findest du eine Lösung, die unkonventionell ist, die um die Ecke gedacht ist, die vielleicht auch ein bisschen verrückt ist, die aber das Beste macht aus dem, was du hast, wo du bist, die die beste Lösung ist für den Moment, auch wenn sie nicht perfekt ist.
00:14:49: Diese Frage hat mich letztlich auch zum Mikroabenteuer geführt.
00:14:53: In einer Lebensphase, wo ich nicht so recht eine Lösung sah für meine Sehnsucht nach Abenteuer, aber gleichzeitig dieser Erkenntnis, jetzt ist es grad ein bisschen schwierig.
00:15:06: in meiner Lebensphase mit einer Familie, wo die Kinder dann irgendwann beide in die Schule gingen, wo ich gar nicht mehr ständig weit weg konnte und wollte, um Abenteuer zu erleben, da habe ich mich mich auch gefragt.
00:15:19: Was würde Jeremy tun?
00:15:22: Bin dann eines März.
00:15:23: Morgens?
00:15:23: diese Geschichte werde ich jetzt nicht mehr im Detail erzählen.
00:15:27: Das habe ich nämlich schon sehr oft getan.
00:15:29: Einfach mit dem Fahrrad losgefahren über Nacht von Hamburg nach Berlin und mit einem alten Freund am Brandenburger Tor zu frühstücken und danach mit dem Zug und meinem Fahrrad wieder zurückzufahren.
00:15:41: Vierundzwanzig Stunden nach meiner Abfahrt wieder an meiner Haustür zu stehen und zu merken, er muss auf gar nichts warten um Abenteuer.
00:15:48: zu erleben.
00:15:49: Du musst einfach nur los, du musst nur raus und machen.
00:15:54: Vielleicht hätte Jeremy das auch getan.
00:15:57: Vielleicht auch nicht.
00:15:57: jedenfalls hat diese Frage mich zu dieser Aktion und in das Mikro-Abenteuer hineingeführt.
00:16:04: Wir haben ja oft auch unsere Gründe, warum wir jetzt nur gerade nicht aufbrechen können zu einem Abenteuer.
00:16:10: Das mögen auch Ausreden manchmal sein.
00:16:13: Ist auch egal, wie wir es bezeichnen, ob als gute Gründe oder Ausreden.
00:16:17: Aber die halten uns eben oft davon ab, rauszugehen.
00:16:22: Zum Beispiel keine Zeit zu haben.
00:16:26: Damal!
00:16:27: unkonventionell drauf zu gucken, auf unsere Zeit, die wir so haben, in einer Woche in unserem Alltag.
00:16:33: Das kann auch zu Lösungen führen, zum Beispiel dazu, dass wir zwischen zwei Arbeitstagen einfach losziehen und die Nacht draußen verbringen.
00:16:43: Also ganz normal an unsere Arbeitsstelle zu gehen, da alles schon dabei zu haben, was wir brauchen für so eine draußen Nacht, Und nach Feierabend einfach los mit dem Rad zu Fuß, mit der Bahn so ein bisschen raus in die Natur, dann eine Nacht verbringen und morgens direkt wieder zur Arbeitsstelle.
00:17:01: Uns irgendwo ein bisschen frisch machen, auch da lassen sich kreative Lösungen finden.
00:17:06: Aber allein dieses zwischen zwei Arbeitstagen in einer ganz normalen Woche, dieses Fenster, dieses Zeitfenster zu sehen, für ein kleines Abenteuer.
00:17:15: Das ist ja schon eine sehr unkonventionelle Lösung für das Problem.
00:17:20: Ich habe eigentlich keine Zeit für ein Abenteuer.
00:17:23: Das Verrückte ist, und es zeigt sich an diesem Beispiel ganz gut, dass Probleme oft auch ganz nützlich sind.
00:17:30: Dass wir die, auch wenn wir das nicht zugeben würden, manchmal ganz gerne haben.
00:17:36: Weil wir mit diesem Problem etwas vorbringen können.
00:17:39: Ein Grund, warum irgendwas nicht geht.
00:17:42: Warum wir nicht ins Handeln kommen können.
00:17:45: Weil da irgendwas eben dagegen spricht.
00:17:48: Und das lässt sich auf viele andere Situationen des Lebens auch... transferieren.
00:17:54: Ich erinnere mich zum Beispiel an die Zeit, als ich fest angestellt war bei einer großen Fitness-Zeitschrift und wir dann immer mittags irgendwo zum Mittagessen saßen mit den Kollegen und Kolleginnen und dann wurde gerne geschimpft auf die da oben, auf die Verlagsleitung, auf die Chefredaktion und das wurde alles so zu einem großen Problem immer ausgemalt.
00:18:22: Das ging mir irgendwann ganz schön auf die Nerven.
00:18:24: Weil ich mich gefragt habe, warum ändern wir denn nichts?
00:18:28: Warum ändern wir nichts daran?
00:18:29: Ich habe irgendwann dann etwas daran geändert und die anderen konnten weiter dieses Problem.
00:18:36: groß machen in der Mittagspause oder auch zu anderen Gelegenheiten.
00:18:41: Dieses Problem war ganz bequem.
00:18:44: Das hatte einen Nutzen.
00:18:45: Man konnte sich gemeinsam über was aufregen.
00:18:49: Es gab einen Grund, warum man selbst die Dinge vielleicht nicht so gemacht hat, wie man wollte, warum man sich selbst nicht so aus der Deckung gewagt hat.
00:18:56: Und es gab immer ein Gesprächsthema, auf das sich alle einigen konnten.
00:19:00: Wäre ja interessant gewesen, damals zu schauen, ob es auch andere Gesprächsthemen gegeben hätte, auf die man sich hätte einigen können.
00:19:07: Das wäre dann vielleicht ein bisschen Trial and Error gewesen, einen herausfinden, aber mit Sicherheit zielführender, um sich von dem Problem zu lösen.
00:19:15: Das nur als Beispiel.
00:19:16: Es passiert ganz oft, dass wir Probleme haben oder Probleme beschreiben, Probleme sehen, die eigentlich ganz nützlich sind.
00:19:26: Und manchmal wollen wir die insgeheim gar nicht loswerden.
00:19:30: Wir wollen die behalten, da mal drauf zu gucken, sich mal ein bisschen rauszunehmen aus der eigenen Perspektive und so ein bisschen von oben analytischer drauf zu gucken.
00:19:40: Das kann helfen, manchmal hilft es natürlich auch sich jemanden zu holen, ein Coach oder eine außenstehende Person, um diese Perspektive dann einnehmen zu können, wenn man sich selbst von dem eigenen Blick auf das Geschehen nicht so richtig lösen kann.
00:19:57: Zurück zum Abenteuer, zurück zum Draußen sein.
00:20:02: Wir kommen immer wieder, auch wenn wir wandern, wenn wir Rad fahren, wenn wir schwimmen, ob das weit weg von zu Hause stattfindet, ob das vor der eigenen Haustür stattfindet, dann kommen wir immer wieder in Situationen, die wir dann lösen müssen, für die wir gerade noch keine Idee haben, weil wir sie nicht vorhersehen konnten oder gar nicht vorwegnehmen wollten.
00:20:26: Aber es gilt dann, das Ding zu lösen.
00:20:29: Und dafür braucht es eben dieses unkonventionelle Denken, dieses Denken in Lösung und nicht, weil hätte ich mal jetzt lieber x, y dabei gehabt, hätte ich mal besser auf dem Wetterbericht geguckt.
00:20:43: All das bringt in dem Moment absolut nichts.
00:20:46: Kein hätte, kein könnte, kein sollte.
00:20:50: Sondern der Fokus muss voll auf dem sein, was kann ich jetzt tun?
00:20:55: Wie kann ich das Beste machen?
00:20:57: Aus dem, was ich habe, da, wo ich bin.
00:21:00: Gerne auch die Frage zur Hilfe nehmen, was würde Jeremy tun?
00:21:04: Als Platzhalter dafür, eine gute Lösung zu finden.
00:21:07: Es geht in dem Moment natürlich nicht um Jeremy, sondern es geht um... dich.
00:21:12: Du musst eine Lösung finden oder besser, du musst etwas tun, was am Ende zu einer Lösung führt.
00:21:19: Du musst das Ding nicht alleine lösen, aber du musst dich vielleicht fragen, wer kann dir dabei helfen, wenn denn jemand erreichbar ist gerade.
00:21:27: Aber du musst eine Entscheidung treffen.
00:21:30: Viele Probleme da draußen lassen sich ganz praktisch lösen, wenn du ein paar Utensilien dabei hast zur Problemlösung.
00:21:37: Immer ratsam etwas Gaffertape, also robustes, Gewebelklebeband, um Sachen zu fixen oder zu flicken.
00:21:45: Dann Kabelbinder, Schnur ist auch immer gut und natürlich mehr galvermäßig ein, zwei Büroklammern.
00:21:51: Vielleicht noch etwas hilfreicher als eine Büroklammer, Nadel und Faden.
00:21:56: Wenn du diese Sachen dabei hast, dann hast du auf jeden Fall sehr gut vorgesorgt.
00:22:00: Es kann natürlich trotzdem immer irgendetwas sein, wo du mit dem Kram auch nicht weiterkommst.
00:22:06: Probleme lösen erfordert meistens den Mix aus logischem Denken.
00:22:12: und kreativen, intuitiven Denken.
00:22:15: Es hilft, in der Regel, wie ich es eben schon gesagt habe, zurückzutreten und analytisch auf die Situation zu gucken, mal die eigenen Emotionen kurz beiseite nehmen und dieses Problem mal nüchtern zu erfassen.
00:22:29: Zumindest, wenn wir draußen unterwegs sind in der freien Natur und da ein Problem lösen müssen.
00:22:35: Das ist noch mal was anderes, als wenn wir jetzt in unserem Alltag, in Systemen, in denen auch andere Menschen involviert sind Probleme haben.
00:22:45: Da kommen ja oft Emotionen rein und diese Emotionen sollten wir auch nicht komplett zur Seite schieben.
00:22:51: Trotzdem hilft auch da Ein nüchterner Blick drauf auf diese Emotion.
00:22:56: In welchen Situationen habe ich denn die und die Emotion?
00:23:00: Was könnte ich tun, um in dieser Situation vielleicht anders oder weniger emotional mit einer anderen Emotion zu reagieren?
00:23:11: Also auch da hilft dieser Nüchterner Blick, aber da sind Emotionen natürlich noch mal viel relevanter und die sollten wir auch nicht ganz beiseite schieben.
00:23:20: Wenn wir draußen unterwegs sind, sind die Emotionen doch weniger relevant für die Problemlösung.
00:23:28: In der Regel gibt es natürlich auch Ausnahmen.
00:23:31: Wenn wir noch mal auf das Beispiel aus Neuseeland gucken, mit dieser Idee von Jeremy durch die Scheibe zu zerschlagen, dann lässt sich daraus auch ableiten, dass wir vielleicht auch mal das beiseite schieben sollten, was man denn so macht, was als allgemein gültige Problemrösung so angesehen ist, was ein gesellschaftlicher Konsens ist.
00:23:56: Und wirklich mal auf das schauen, was wir tun könnten, wenn wir das beiseite schieben.
00:24:00: Zum Beispiel einfach eine Scheibe zu zerschlagen.
00:24:03: Das macht man ja normalerweise nicht.
00:24:05: Man macht ja nichts kaputt, was heile ist.
00:24:08: Aber es kann eine Lösung sein und wir können sie morgen wieder reparieren.
00:24:12: Nur so würde das Groh der Menschen natürlich nicht denken, weil man das so nicht macht.
00:24:18: Das beiseite zu schieben, ist mit Sicherheit auch sehr ratsam, wenn es um kreative Lösungsfindung geht.
00:24:25: Ich habe im Intro gesagt, dass wir heute auch nach Indien schauen.
00:24:30: Das tun wir deshalb, weil ich von einer Geschichte gehört habe, die auch ein schönes Beispiel für ein kreatives Lösungsfinden.
00:24:40: Im Bengalischen Teil Indiens gab es so ein paar Dörfer, die ein großes Problem hatten über Jahre hinweg mit Angriffen von Tigern.
00:24:51: die auch Menschen getötet haben, vor allem immer dann, wenn die Menschen sich außerhalb des Dorfes bewegt haben, beziehungsweise am Dorfrand.
00:25:02: Und die wussten dafür keine Lösungen.
00:25:05: Die haben teilweise dann Zäune gebaut, aber gerade dann, wenn sie sich halt eben jenseits dieser Zäune bewegt haben, war das natürlich auch kein Schutz.
00:25:15: Und auch diese Zäune waren auf kein ultimativer Schutz, weil so ein Tiger ja auch mal einen Ort... sonderlichen Satz machen kann.
00:25:23: Irgendwann nach vielen, vielen Jahren und vielen Menschen, die den Tigern zum Opfer gefallen waren, kamen die Dorfbewohner innen auf eine Idee.
00:25:34: Und zwar hatten sie beobachtet, dass die Tigern nie von vorne angreifen, sondern immer dann, wenn die Menschen ihnen den Rücken zukehren.
00:25:44: Was haben sie gemacht?
00:25:45: Sie haben sich Masken besorgt, auf diese Masken Gesichter gemalt und die dann am Hinterkopf getragen.
00:25:54: Was wohl tatsächlich dazu geführt hat, dass die Angriffe von Tigern auf diese Dorfbewohnerinnen deutlich zurückgegangen sind und ist viel, viel weniger.
00:26:04: Tote gab.
00:26:05: Ich weiß nicht, ob sich das dann irgendwann nochmal wieder gedreht hat, als die Tiger sich an dieses Phänomen gewöhnt hatten und es gecheckt hatten, aber auch das eine großartige kreative Lösung, auf die du erst mal kommen musst.
00:26:22: Ich sag ganz oft, dass Mikroabenteuer auch den Vorteil haben, dass wir dadurch, wenn wir einfach öfter im Alltag, auch wenn es kürzer ist, uns ins Abenteuer begeben, mehr in Situationen kommen, die Problemlösungsfähigkeit erfordern und dass wir diese trainieren, dass wir im kleinen Lernen Probleme zu lösen und dadurch natürlich das Vertrauen auch in diese Problemlösungsfähigkeit erhöhen, das Individuelle.
00:26:52: Und wenn ich vor irgendeinem Problem stehe, ob es im Abenteuer ist oder auch im Alltag, dann weiß ich, ich werde da irgendwie eine Lösung finden.
00:27:00: Das ist wirklich wie so ein Urvertrauen, was mir ganz viel Sicherheit gibt und was mich auch in die Umgewissheit recht selbstsicher reingehen lässt, als ich mit dem Standard-Pedalboard von der Zugspitze nach Sylt gereist bin.
00:27:16: Da hatte ich ja diese Idee, ich möchte alles, was ich brauche, für die Tour von Anfang bis Ende aus eigener Kraft transportieren, was dazu geführt hat, dass ich unter anderem mit meinem Standard Paddleboard und insgesamt vierzig Kilo Gepäck auf der Zugspitze stand und da nun irgendwie runter musste.
00:27:33: Ich habe ganz bewusst vorher mir nicht überlegt, wie ich das mache.
00:27:37: Ich wusste, ich werde da irgendeinen Weg finden.
00:27:41: Jetzt kam da keine super kreative Lösung zum Tragen, sondern ich bin halt einfach darunter, aber ohne zu wissen, wie weit ich es denn nun schaffen werde.
00:27:51: Erst dachte ich, ich laufe den ersten Tag ganz runter bis zum Alpsee.
00:27:55: bin ich aber nicht, weil ich langsamer war, weil es mühsamer war, dieses ganze Gepäck durch den Ketter steigt zu bekommen.
00:28:02: Und dadurch, dass ich aber alles dabei hatte, was ich brauchte für die nächsten acht Wochen, für eine ganze Reise durch Deutschland, wusste ich auch, egal was jetzt kommt, ich werde die Nacht irgendwo verbringen können.
00:28:15: Es war dann nochmal ein bisschen tricky, weil ich nur meine Hängematte zum Schlafen dabei hatte und die Nacht aber oberhalb der Baumgrenze verbringen musste.
00:28:25: habe dann an einer Hütte im Außenbereich eine Möglichkeit gefunden, diese Hängematte aufzuhängen und konnte am nächsten Tag dann weiter.
00:28:33: Aber ich habe darauf vertraut, dass das irgendwie funktionieren wird.
00:28:37: Und wenn ich am Ende hätte zweimal laufen müssen, mit der einen Gepäcktasche erstmal runter, dann wieder hoch auf die Zugspitze und mit der anderen wieder runter, dann wäre auch das eine Lösung gewesen.
00:28:48: Mich interessiert, ob du solche Lösungen auch kennst, ob du vor Problemen gestanden hast, für die du kreative Lösungen gefunden hast, ob du Geschichten kennst von Menschen, die kreative, unkonventionelle Lösungen gefunden haben, für Probleme welcher Art auch immer.
00:29:07: Und ich würde mich freuen, wenn du mir davon erzählst, entweder per E-Mail, du kannst mir schreiben über Instagram, du kannst auch eine WhatsApp-Nachricht, schickende Sprachnachricht.
00:29:17: zum Beispiel, wenn du keine Lust hast, zu schreiben, über einen Nummer, die du findest, auf meiner Website unter christoferster.com.
00:29:28: Da ist diese Nummer hinterlegt.
00:29:29: Über die kannst du mir ohnehin immer Feedback auch geben auf diesen Podcast.
00:29:34: Kannst gerne Ideen schicken für Gesprächsgäste, für Themen oder einfach davon berichten, was du so erlebst, da draußen.
00:29:43: Auf dieser Seite, Christopherster.com, slash frei raus, findest du übrigens auch Informationen, wie du den Newsletter zu diesem Podcast abonnieren kannst, wo es immer weiterführende Links und Infos zu den Themen aus den Podcast-Folgen gibt.
00:29:57: Was würde Jeremy tun, wenn du nur diese Frage mitnimmst aus dieser Podcast-Folge und dich an die Geschichte erinnert, die zu dieser Frage gehört?
00:30:07: Dann kann das schon sehr hilfreich sein in der einen oder anderen Situation.
00:30:11: Wie gesagt, für mich war es das, für mich ist es das bis heute.
00:30:16: Immer wieder stelle ich mir diese Frage, was würde Jeremy tun?
00:30:19: und vielleicht tust du es ab sofort auch.
00:30:23: Ich freue mich, wenn du nächste Woche wieder reinhörst.
00:30:25: Am Dienstag gibts eine neue Folge frei raus und bis dahin wünsche ich dir eine gute Zeit.
00:30:52: When times get tough, our love grows tougher still.
00:31:05: Hell with easy roads, the best is up the hill.
00:31:13: I've been coming up empty without a say.
00:31:18: I love you, be passing dead.
00:31:22: Even when the bad weeks and months hurt like hell.
00:31:31: Sometimes it'll get real with me and we can make it through.
00:31:41: I'm here.
00:32:21: We're in a chair with time, all this love feels now passing down.
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